Baumarten

Amerikanischer Tulpenbaum

(Liriodendron tulipifera)

Tulpen-Bäume sind mit den Magnolien verwandt; die entwicklungsgeschichtlich sehr alte Gattung war in der Kreidezeit (!) auch in Mitteleuropa vertreten, heute gibt es weltweit nur noch zwei Arten [4]. Der Amerikanische Tulpenbaum gilt als der "Aristokrat“ unter den nordamerikanischen Waldbäumen [3]. Er hat sehr hohe Ansprüche an die Nährstoffversorgung und meidet sehr trockene aber auch nasse (bzw. überschwemmte) Standorte. Im Ursprungsgebiet können Tulpenbäume bis zu 60 m hoch werden und erreichen ein Alter von bis zu 300 Jahren [4].

Der Tulpenbaum wächst im Bestand außerordentlich schlank und gerade, während freistehende Bäume eine deutlich lockerere Kronenform zeigen, die aber nicht weniger ansprechend ist. Unverwechselbar sind die gelappten, an älteren Trieben fast "eckigen“ großen Blätter und die Tulpen-artigen, grünlichen Blüten mit oranger Musterung. Im Herbst machen die leuchtend gelb verfärbten Blätter dem englischen Namen "Yellow Poplar“ [4] alle Ehre. So ist er auch im Osterzgebirge vereinzelt in großen Parkanlagen als Zierbaum zu finden. Darunter finden sich auch einige Zuchtformen, wie schmalkronige und schwächerwüchsige Sorten (z.B. 'Fastigiata', 'Ardis') oder auch eine weniger stark gelappte Sorte ('Integrifolium'). Diese können auch im Forstbotanischen Garten Tharandt besichtigt werden.

Abgesehen von seiner attraktiven Erscheinung ist auch das Holz des raschwüchsigen Tulpenbaums wirtschaftlich interessant und vielseitig verwendbar [1, 4]. Hier und dort wurde der Tulpen-Baum auch schon in sächsischen Wäldern gepflanzt. Vereinzelte kleine Sämlinge im Forstgarten Tharandt deuten auf eine mögliche, zukünftige Etablierung im Naturraum hin. Aufgrund seiner Ökologie könnte er eine mögliche (waldbauliche) Alternative für die einheimische Esche sein, die v.a. aufgrund des Triebsterbens dramatisch zurückgeht [1, 4]. Nach Untersuchungen im natürlichen Verbreitungsgebiet ist seine Trockenheitstoleranz aber eher gering, was gegen eine verstärkte Förderung spricht [2].

Der Tulpen-Baum ist in allen Pflanzenteilen für den Menschen giftig (v.a. Holz und Rinde), nicht aber für andere Tierarten. So wird der Jungwuchs anscheinend stark vom Wild verbissen und die Samen werden von verschiedenen Tierarten gefressen, in Mitteleuropa von mindestens 5 Vogelarten [4, 5]. Offenbar sind die Blüten auch bei Bienen beliebt; in Nordamerika spielt er eine Rolle bei der Honig-Gewinnung [1].

Quellen:

[1] https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/kurzportrait-tulpenbaum – letzter Zugriff: 26.10.2023

[2] Hauck, M. 2023. Zeitenwende im Wald: Klimawandelanpassung durch Ersatzbaumarten - eine langfristige Lösung? - Natur und Landschaft 98: 516-523.

[3] Schenck, C. A. 1939. Fremdländische Wald- und Parkbäume. Bd. 3: Die Laubhölzer. – Berlin: 640 S. 

[4] Schütt, P. & Lang, U. 2002. Liriodendron tulipifera L., 1753 – Enzyklopädie der Holzgewächse 28, Erg.Lfg. 7/02: 1-10.

[5] Turček, F.J. 1961. Ökologische Beziehungen der Vögel und Gehölze. – Bratislava: 331 S.

Ergebnisse

Nr. Name Art Gemeinde Gemeindeteil Baumpate

M Mikrohabitat

Bild: Sebastian Dittrich