Baumarten
Gewöhnliche Douglasie
(Pseudotsuga menziesii)
Die mit Tannen und Fichten verwandte Gattung der Douglasien ist global mit 6 Arten vertreten, von denen nur die Gewöhnliche Douglasie aus dem westlichen Nordamerika bei uns als Forst- und Zierbaum eine Rolle spielt. Die Douglasie kam erst relativ spät nach Sachsen. Der wohl frühste Anbau im Tharandter Wald ist datiert auf das Jahr 1878, als eine Aufforstungsfläche mit 200 Setzlingen "ausgebessert“ wurde. Im Laufe der 1880er Jahre wurden dann in weiteren Abteilungen auf 1,45 ha mehrere Tausend Douglasien gepflanzt [3]. Zu einer größeren Pflanz-Welle kam es in ganz Sachsen im Zeitraum 1898-1907 [5]. Bis heute sind die Douglasien-Anbauten in Sachsen nicht sehr großflächig, und konzentrieren sich innerhalb des Osterzgebirges weiterhin im Tharandter Wald. Hier und dort ist auch Naturverjüngung zu beobachten, aber nur an sehr lichten Stellen.
Die Nadeln der Douglasien sind vergleichsweise weich, spitz aber nicht stechend und riechen beim Zerreiben angenehm fruchtig. Die im Vergleich zur Fichte viel kleineren Zapfen zeigen zwei verschiedene Schuppen-Typen: Zum einen die abgerundeten Samenschuppen, dazwischen dreizackige, etwas längere Deckschuppen. Die Rinde jüngerer Bäume ist mit Harz-gefüllten Blasen besetzt, die beim Verbrennen sogar explodieren können (also für Lagerfeuer und offene Kamine ungeeignet). Im Alter bildet sich eine sehr dicke und tiefrissige Borke. Die tiefen Borken-Spalten werden insbesondere im Wald gern von Spechten als Schmiede benutzt. Bei den von uns erfassten Douglasien wurden in diesen Schmieden fast nur Zapfen von Fichten oder Lärchen gefunden. Obwohl z.B. Buntspechte die Samen von Douglasien fressen [4] bevorzugen sie also einheimische Baumarten – wenn sie die Auswahl haben.
Von der Douglasie gibt es mehrere Varietäten, die nach der Nadelfarbe benannt werden: Hiervon ist die Grüne oder Küsten-Douglasie (Pseudotsuga menziesii var. menziesii) eher in den küstennahen, niederschlagsreichen und wintermilden Gebieten des westlichen Nordamerikas zu finden, während die Blaue Douglasie (Pseudotsuga menziesii var. glauca) weiter im Inland (z.B. Rocky Mountains, Arizona) vorkommt. Die Küsten-Douglasie ist wuchskräftiger (bis über 100 m Wuchshöhe in Nordamerika), aber etwas frostempfindlicher. Die Blaue Douglasie ist frosthärter, aber weniger wüchsig und wesentlich anfälliger für Pilzkrankheiten wie die Rußige und Rostige Douglasien-Schütte [2]. Wo sich die Verbreitungsgebiete beider Varietäten berühren, kommt es zu Übergangsformen oder Kreuzungen. Diese Grauen Douglasien (var. caesia) waren auch Gegenstand von Züchtungsversuchen, da sie (teilweise) die Wuchskraft der Küsten-Douglasie mit der Winterhärte der Blauen Douglasie vereinigen [1].
Quellen:
[1] Braun, H. 1999. Douglas-fir Breeding in Saxony. – Silvae Genetica 48: 69-77.
[2] Hermann, R.K. 1999. Pseudotsuga menziesii (Mirb.) Franco, 1950. – Enzyklopädie der Holzgewächse 15. Erg.Lfg. 03/99: 1-18.
[3] Nobbe, F. 1895. Welche fremdländischen Holzarten können für Sachsen Bedeutung gewinnen [Vortrag + Diskussion]? – Bericht über die 40. Versammlung des Sächsischen Forstvereins: 74-99.
[4] Turček, F.J. 1961. Ökologische Beziehungen der Vögel und Gehölze. Bratislava: 331 S.
[5] Zacharias, K. 1931. Die Douglasie in Sachsen. Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft 43: 161-170.