Baumarten

Gewöhnliche Eibe

(Taxus baccata)

Eiben sind ausgesprochen "düstere“ Nadelbäume mit dunkelgrünen Nadeln und einer relativ glatten, rotbraunen Rinde. Sie wachsen sehr langsam, werden jedoch mit etwa 600 Jahren (oder mehr) sehr alt und bis zu 20 m hoch [5]. Ihr Holz ist sehr hart und zäh und wurde früher zum Bau von Bögen und anderen Waffen genutzt. Der rötliche Kern bildet dabei einen starken Kontrast zu dem sehr hellen Splintholz. Die Stämme alter Eiben sind meist hohl, wobei die Bäume reichlich Stockausschläge bilden, die zu Komplexstämmen verwachsen oder Kränze um den zerfallenden Primär-Stamm bilden [5]. So ist es in vielen Fällen kaum möglich, das Alter solcher Bäume zu schätzen oder gar über Bohrungen und Jahrringzählungen zu ermittteln.

Im Osterzgebirge gehört die Eibe außerhalb der Parks und Gärten zu den seltenen Baumarten und kommt eher in den tieferen bzw. Rand-Lagen vor. Oft kann heute auch nicht deutlich zwischen "echten“  Wildvorkommmen und supbspontanen Vorkommen, die auf Gartenbäume zurückgehen, unterschieden werden. Eine große Bedrohung insbesondere für junge Eiben ist der Verbiss durch Rehe und Hirsche, so dass gerade bei gezielten Nachpflanzungen oft eine Zäunung oder Einzelbaumschutz erforderlich ist. Wesentlich effektiver wäre eine stärkere Reduzierung des Wildes – also eine deutliche Bestandsregulierung, die über die derzeitige Bejagung hinausginge.

Natürliche Vorkommen der Eibe sind z.B. im Tharandter Wald über Pollen-Nachweise in Mooren belegt, hier aber zwischenzeitlich vielleicht durch Übernutzung erloschen [6]. Im Raum Tharandt galten Eiben im 19. Jahrhundert daher als nicht mehr als ursprünglich – mit Ausnahme der alten Somsdorfer Eibe [8]. Die einzigen größeren Wildbestände der Eibe im Osterzgebirge liegen heute an den Hängen des Müglitz- und Seidewitz-Tales. Inwieweit diese gebietsheimisch (authochthon) sind, bleibt aber unsicher [4]. Erhaltungszuchten in Sachsen greifen offenbar aber nur auf Material aus dem Müglitztal bzw. Schlottwitz zurück [9].

Alle Pflanzenteile der Eibe sind giftig – mit Ausnahme des fleischigen Samen-Mantels. Die beerenartigen, leuchtend roten Früchte finden sich nur an den weiblichen Bäumen (Eiben sind "zweihäusig“) und sind bei Vögeln sehr begehrt, die auch die Samen verbreiten. Nicht weniger als 24 einheimische Vogelarten fressen Eiben-Früchte [7]. Das Habitatpotenzial der Eiben ist hingegen eher gering. Abgesehen vom hohlen Stamm finden sich auch an alten Bäumen weniger Mikrohabitat-Strukturen als z.B. an vielen Laubbäumen. Für Spechte ist das Holz möglicherweise zu hart, nur ganz selten wurden Spechthöhlen an Eiben gefunden [1], an den von uns untersuchten Bäumen gar nicht.

Eiben sind aufgrund ihrer auch im Alter relativ glatten und abblätternden Rinde ein eher ungünstiges Substrat für Epiphyten. In ozeanischen, sehr luftfeuchten Gebieten sind hier vor allem Lebermoose zu finden, manchmal auch spezialisierte Flechten auf den Nadeln [2,3]. Im Osterzgebirge sind auf vielen Eiben kaum epiphytische Moose und Flechten anzutreffen.

Quellen:

[1]    Haseloff, P. 2009. Buntspechtbrut in einer Eibe. – Der Eibenfreund 15: 219.

[2]    Kelly, D.L. 1981. The Native Forest Vegetation of Killarney, South-West Ireland: An Ecological Account. – Journal of Ecology 69: 437-472.

[3]    Lücking, R., Wirth, V. & Ahrens, M. 2009. Foliicolous Lichens in the Black Forest, Southwest-Germany. – carolinea 67: 23-31 + Bildtafeln.

[4]    Paul, M. & Tröber, U. 2006. Erhaltung und Charakterisierung genetischer Ressourcen der Eibe (Taxus baccata L.) in Sachsen als Teil eines Verbundprojektes. – Archiv für Forstwesen und Landschaftsökologie 40: 70-78.

[5]    Schütt, P. 1995. Taxus baccata Linné, 1753. – Enzyklopädie der Holzgewächse III-1: 1-12.

[6]    Stahr, R. 1982. Untersuchungen zum Vorkommen der Eibe (Taxus baccata L.) im Tharandter Wald. – Diplomarb. TU Dresden: 57 S.

[7]    Turček, F.J. 1961. Ökologische Beziehungen der Vögel und Gehölze. Bratislava: 331 S.

[8]    Willkomm, H.M. 1866. Vegetationsverhältnisse der Umgebung von Tharandt und Aufzählung der im botanischen Garten zu Tharandt cultivirten Holzgewächse. – Tharandter Jahrbuch 17: 52-203.

[9]    Wolf, H., Tröber, U. & Schildbach, M. 2021. Forstliche Genressourcen im Freistaat Sachsen. Erhaltung, Förderung und nachhaltige Nutzung. – Schriftenreihe Staatsbetrieb Sachsenforst 32: 1-77.

Ergebnisse

Nr. Name Art Gemeinde Gemeindeteil Baumpate

M Mikrohabitat

Bild: User:Velela/wikimedia