Baumarten

Rot-Eiche

(Quercus rubra)

Die Rot-Eiche zeigt anders als die einheimischen Eichen spitz-gelappte, teils über handtellergroße, dunkelgrüne Blätter. Die Herbstfärbung ist leuchtend kupferrot bis rotbraun. Auch im unbelaubten Zustand ist sie anhand ihrer gröberen Verzweigung deutlich von Trauben- und Stiel-Eiche zu unterscheiden. Die harte Borke bleibt über lange Zeit relativ glatt, fast Buchen-ähnlich. Die Eicheln sind wesentlich größer als bei den einheimischen Eichen-Arten. Weiterhin wächst sie recht schnell und kann ein Höchstalter von 300 bis 500 Jahren erreichen, bei einer Endhöhe von 30 m, selten auch deutlich darüber [1].

Ihr natürliches Areal umfasst große Teile des östlichen Nordamerikas, von Kanada bis fast hinunter zum Golf von Mexiko, sowie von der Atlantik-Küste westlich bis zu den Great Plains [1]. In Europa zunächst als Zierbaum eingeführt, wurde sie später auch als Forstbaum erprobt, so auch ab dem 19. Jahrhundert in Sachsen. Neben der Douglasie war sie seinerzeit eine der wenigen gebietsfremden Baumarten, die sich (aus forstwirtschaftlicher Sicht) gut entwickelten [4]. Interessant ist ihre Toleranz gegenüber Wechselfeuchte und Dürre, was sich auch im Jahr 2022 eindrucksvoll gezeigt hat.

Verschiedene Studien haben eine weitaus geringere Insektenvielfalt an der Rot-Eiche im Vergleich zu einheimischen Baumarten nachgewiesen. Aufgrund der schwer zersetzlichen Streu können ihre Bestände auch sehr unterwuchsarm sein. Diese negativen Auswirkungen auf die einheimische biologische Vielfalt haben zur Einstufung der Rot-Eiche als invasive Art geführt [3]. Andererseits können sich auch an Rot-Eichen interessante Mikrohabitate (z.B. Höhlen) bilden, in ähnlichem Maß wie bei der Rot-Buche [2] und deutlich früher als bei einheimischen Eichen. Auch der Bewuchs mit Flechten und Moosen kann an älteren Rot-Eichen sehr üppig und artenreich sein.

Zwischenzeitlich wurde ihre Pflanzung in Wäldern im Freistaat Sachsen durch Ministererlass untersagt. Inzwischen befindet sie sich aber auf einer „Positiv-Liste“ jener gebietsfremder Arten, deren  Verwendung ausdrücklich möglich ist. In vielen Gebieten ist sie auch längst etabliert und verjüngt sich eigenständig, so auch in den unteren Lagen des Osterzgebirges. Hinzu kommen viele Anpflanzungen in Parkanlagen, seltener in großen Gärten.

Quellen:

[1]   Brauer, A., Pietzarka, U. & Roloff, A. 2015. Quercus rubra Linné, 1753. – Enzyklopädie der Holzgewächse 66. Erg. Lfg. 01/15: 26 S.

[2]   Klinger, M.B. 2022. Einfluss der Rot-Eiche (Quercus rubra L.) auf die Habitatqualität und Pflanzenvielfalt im Zeisigwald (Kommunalwald Chemnitz). – Bachelorarb. TU Dresden: 64 S. + Anh.

[3]   Nehring, S., Kowarik, I., Rabitsch, W. & Essl, F. 2013. Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Gefäßpflanzen. – BfN-Skripten 352: 202 S.

[4]   Nobbe, F. 1895. Welche fremdländischen Holzarten können für Sachsen Bedeutung gewinnen [Vortrag + Diskussion]? – Bericht über die 40. Versammlung des Sächsischen Forstvereins: 74-99.

Ergebnisse

Nr. Name Art Gemeinde Gemeindeteil Baumpate

M Mikrohabitat