Baumarten
Schwarz-Erle
(Alnus glutinosa)
Die Schwarz-Erle zählt zu den Pionier-Baumarten, da für sie in der Literatur meist ein maximales Lebensalter von nur 120 Jahren angegeben wird. Dabei kann sie 30 (oder auch bis 40) m hoch werden [2]. Sie kommt vorwiegend auf sehr nassen Standorten vor, da sie als lichtbedürftige Baumart hier weniger Konkurrenz ausgesetzt ist. Andererseits würde sie aber an "mittleren“ Standorten sonst auch gut gedeihen, wobei sie den höchsten Wasserbedarf aller einheimischen Baumarten zeigt [2]. Die Schwarz-Erle ist in den höheren Lagen des Erzgebirges seltener [3]. In neuerer Zeit sind Erlenbestände vom sogenannten "Erlensterben“ (der Pilz Phytophtora alni) betroffen, das sowohl Jung- als auch Altbäume betrifft [2].
Im unbelaubten Zustand sind Schwarz-Erlen unter anderem an dem meist durchgehenden Stamm und im Freistand einer spitzkegeligen bis pyramidenförmigen Krone erkennbar. Oft kann man auch mehrstämmige Bäume oder regelrechte "Kolonien“ beobachten, da alte und zusammenbrechende Erlen sich durch Stockausschläge selbst verjüngen können [1]. Wirklich unverwechselbar – wenigsten in der einheimischen Gehölz-Flora – sind die stumpfen, kräftig grünen Blätter, die relativ spät austreiben. Auffällig sind auch die kleinen, zapfenähnlichen Samenstände, die geflügelte Nüsschen entlassen. Diese werden insbesondere von kleinen Vögeln aufgenommen, neben dem Erlenzeisig noch von 19 weiteren Arten [5]. Von pflanzenfressenden Insekten werden Erlen im Vergleich zu anderen Laubbäumen wie der Eiche eher wenig genutzt (54 Arten, zit. nach [2]).
Durch eine Symbiose (Lebensgemeinschaft zum beiderseitigen Nutzen) mit besonderen Bakterien, die in Wurzelknöllchen wachsen, können Schwarz-Erlen Luftstickstoff binden und als zusätzliche Nährstoffquelle nutzen. Sie können damit gewissermaßen so "verschwenderisch“ umgehen, dass die Herbstfärbung ganz entfällt und die Blätter sich mehr oder weniger grün vom Baum lösen [2]. Aufgrund dessen können Erlen für kleine Teiche ein Problem werden, da sie mit ihrem nährstoffreichen Fall-Laub das Wasser "aufdüngen“ [4]. Nun sind die Bäume aber oft zuerst da, wenn Hobbygärtner die Anlage eines Teichs planen. Und auch mit Blick auf die Biodiversität dürften standortstypische Laubbäume eine bessere Wahl sein als ein pflegeintensives Kunst-Biotop.
Quellen:
[1] Korpel', Š. (1995): Die Urwälder der Westkarpaten. – Gustav Fischer, Stuttgart u.a.: 310 S.
[2] Pietzarka, U. & Roloff, A. 2000. Alnus glutinosa (L.) Gaertn., 1790. – Enzyklopädie der Holzgewächse III-2, 19. Erg.Lfg. 3/00: 1-16.
[3] Schmidt, P.A. & Klausnitzer, U. 2001. Die Baum- und Straucharten Sachsens – Charakterisierung und Verbreitung als Grundlagen der Generhaltung. – Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt für Forsten 24: 1-106.
[4] Schratter, H.S. & Trauttmansdorff, J. 1989. Gartenteich / Schulteich – Schriftenreihe für Ökologie und Ethologie 5: 1-28.
[5] Turček, F.J. 1961. Ökologische Beziehungen der Vögel und Gehölze. – Bratislava: 331 S.