Baumarten
Schwarz-Pappel
(Populus nigra)
Die Schwarzpappel ist eine Sachsen vom Aussterben bedrohte, seltene Baumart [1]. Im Osterzgebirge kommt sie wahrscheinlich nur angepflanzt vor. Sonst wäre sie in den Auen der großen Flüsse zu erwarten, so auch an der Elbe. Hier ist sie in der so genannten Weichholzaue vor allem mit Weiden vergesellschaftet. Entlang der großen Ströme kommt die Schwarzpappel aber von Südwesteuropa (Spanien) und das westliche Nordafrika über Mitteleuropa bis weit nach Vorder- und Zentralasien vor [4]. Die genaue Verbreitung der Schwarz-Pappel insbesondere in Mitteleuropa oder auch Sachsen aber ist nicht ganz klar, da die Unterscheidung von Hybrid-Pappeln bzw. Nachkommen von Kreuzungen der Schwarz-Pappel mit der Hybridpappel oft nicht einfach ist [1].
Wichtige Unterscheidungs- und Erkennungsmerkmale der Schwarz-Pappel sind beispielsweise die oft schon tief ansetzende Verzweigungen und das weitgehende Fehlen von Starkästen, während Hybrid-Pappeln oft einen sehr durchgehenden, geraden Stamm zeigen. Die dunkle schwarzgraue Borke alter Bäume kann netzartig strukturiert sein. Typische Blätter haben einen keilförmigen Blattgrund und eine lang ausgezogene Blattspitze (nach [1], dort weitere Merkmale). Auch fehlt der bei Hybrid-Pappeln oft üppig ausgeprägte Mistel-Besatz. Die Schwarz-Pappel zählt wie alle Pappeln zu den raschwüchsigen Baumarten, wird jedoch mit etwa 100, gelegentlich 300 Jahren nicht alt. Dabei kann sie sehr dick und um 35 m hoch werden [4].
Sie bevorzugt nährstoffreiche, gut wasserversorgte Auenböden. Hier keimt sie auf unbewachsenen Stellen, wie sie beispielsweise durch Ufer-Erosion und Substratablagerung nach Überflutungen entstehen. Die Samen werden dabei nicht nur verweht, sondern auch mit dem Wasser transportiert. Da die meisten Flüsse heute reguliert sind und die natürliche Überflutungsdynamik weithin fehlt, finden sich kaum noch geeignete Standorte für die Naturverjüngung [4]. Das ist eine wesentliche Ursache für ihren Rückgang, sicherlich noch vor der sogenannten Introgression (Einkreuzung) der Hybrid-Pappeln.
Die Schwarz-Pappel ist ein sehr wichtiges ökologisches Element der Auenwälder; ob die an dortigen Bäumen gefundenen Arten auch alle an angepflanzten Bäumen außerhalb der Auen gefunden werden können, ist fraglich. An Schwarz-Pappeln kommen sehr viele Insekten vor, die an den Blättern fressen, darunter auch die Larven auffälliger, großer Schmetterlinge [2]. Große Schwarz-Pappeln sind auch wichtige Horstbäume für große Vögel wie z.B. Fischadler, Kormorane und Störche. Die Zahl der Vögel, die die kleinen, in Wolle gebetteten Samen fressen, ist hingegen recht überschaubar [2, 3].
Quellen:
[1] Abel, T. 2009. Die Artidentifizierung der Europäischen Schwarz-Pappel (Populus nigra L.) in Sachsen – Sächsische Floristische Mitteilungen 12: 19-26.
[2] Reichholf, J.H. 2006. Die Schwarzpappel (Populus nigra L.) als Nahrungspflanze für Tiere, speziell für Schmetterlinge. – LWF Wissen 52: 27-34.
[3] Turček, F.J. 1961. Ökologische Beziehungen der Vögel und Gehölze. – Bratislava: 331 S.
[4] Weisgerber, H. 1999. Populus nigra Linné, 1753 – Enzyklopädie der Holzgewächse III-2, 16. Erg.Lfg. 6/99: 1-18.