Baumarten
Weymouth-Kiefer
(Pinus strobus)
Die nordamerikanische Weymouth-Kiefer entwickelt oft eine schlankere Krone als die einheimische Wald-Kiefer. Die Verzweigung mit teilweise fast waagrecht abstehenden Ästen ist deutlich feiner, wobei die sehr geraden Stämme intensiv beastet sind. Weymouth-Kiefern werden in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet (Nordosten Nordamerikas) 25 bis 35 m hoch und 200, selten über 450 Jahre alt [4].
Die feinen, bläulich-grünen, Nadeln stehen anders als bei der Wald-Kiefer zu fünft in einem Bündel. Die einzige einheimische fünfnadelige Kiefer ist die Zirbel-Kiefer (Pinus cembra) im Alpenraum. Als sich die Areale dieser Kiefern in Europa berührten, erfolgte auch eine Übertragung des Strobenrostes (ein Schadpilz) von der Zirbel-Kiefer auf die Weymouth-Kiefer. Dadurch wurden auch die sächsischen Vorkommen dramatisch reduziert und es erfolgte schon Ende des 19. Jahrhunderts keine wirkliche Förderung des Anbaus mehr [3, 4].
Ausgehend von den Anpflanzungen hat sie sich jedoch mancherorts längst etabliert. Aufgrund ihrer mäßigen Schattentoleranz kann sie verschiedene Waldgesellschaften - auch mit größeren Laubholzanteilen - kolonisieren, was der einheimischen Wald-Kiefer kaum gelingt. Die Weymouth-Kiefer wächst schneller als die Wald-Kiefer und ist hinsichtlich der Nährstoffversorgung weniger anspruchsvoll, toleriert aber offenbar etwas weniger Trockenheit [4]. In der Sächsischen Schweiz wurde sie als potenziell invasiv angesehen, aber auch recht effektiv bekämpft [1]. Während sie sich dort am ehesten auf einigen Felsriffen ansiedelte, ist im Tharandter Wald eine gewisse Ausbreitung auf wechselfeuchten und sogar anmoorigen Standorten festzustellen. Nachweislich hat sie z.B. über die vergangenen Jahrzehnte im Tieflagenfichtenwald bei Grillenburg zugenommen [2].
Im ganzen Osterzgebirge sind einzelne Bäume in Parkanlagen anzutreffen. Wald-Vorkommen konzentrieren sich hingegen auf den Tharandter Wald. Während die Holz-Nutzung heute allgemein keine große Rolle mehr spielt, werden ihre Zweige insbesondere in der Adventszeit als Schmuckreisig ("Seidenkiefer“) verkauft. Auch ihre langen, gekrümmten Zapfen sind recht dekorativ, aber häufig mit Harz verkleistert.
Quellen:
[1] Ille, D. & Schmidt, P.A. 2007. Zur Ausbreitung und Etablierung der Weymouth-Kiefer (Pinus strobus L.) im Nationalpark Sächsische Schweiz. – Waldoekologie online 5: 5-23.
[2] Langhelm, P. 2020. Wiederholung von Vegetationsaufnahmen und Untersuchung ökologischer Veränderungen in Wald- und Forstgesellschaften im Tharandter Wald. – Bachelorarb. TU Dresden: 67 S.
[3] Nobbe, F. 1895. Welche fremdländischen Holzarten können für Sachsen Bedeutung gewinnen [Vortrag + Diskussion]? – Bericht über die 40. Versammlung des Sächsischen Forstvereins: 74-99.
[4] Singh, P. 1996. Pinus strobus Linné, 1753 – Enzyklopädie der Holzgewächse 6. Erg.Lfg. 11/96: 1-16.