Baumarten

Wild-Birne, Holzbirne

(Pyrus pyraster)

Die Abgrenzung von Wild-Birnen zu "verwilderten“ Kultur-Birnen bzw. deren Sämlingen ist nach äußeren Merkmalen nicht einfach – das liegt auch daran, dass die Wild-Birne eine der Eltern der Kultur-Birnen (Pyrus communis) ist [5]. So ist auch die Verbreitung der "echten“ Wild-Birnen europaweit und auch im Osterzgebirge nicht ganz klar zu umreißen; immerhin kommen Wild-Birnen aber an Steinrücken bis zu einer Höhenstufe von 720 m ü. NN vor [2, 6]. Wild-Birnen gehören zu den sehr seltenen Baumarten und kommen bevorzugt in wärmeren Lagen vor, hier in lichteren Laubwäldern, an Waldrändern aber auch in Hecken [3].

Wichtiges Erkennungsmerkmal sind Dornen, die Kultur-Birnen meistens fehlen. Die Blätter sind im direkten Vergleich deutlich kleiner, rundlicher und auch im frischen Austrieb nie filzig behaart. Mit den Früchten gelingt die Unterscheidung am besten; diese sind bei Wild-Birnen rundlich, lang gestielt, zeigen deutliche Kelchblätter und sind im Geschmack deutlich "zusammen-ziehend“ [5]. Die Borke ist bei alten Bäumen furchig und die Oberfläche löst sich in kleine Felder auf. Wild-Birne gelten als eher langlebig und können mit über 200 Jahren noch sehr vital sein, und über 35 m hoch werden [6].

Das harte Holz der Wild-Birne ist sehr begehrt; auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel wird die wärmeliebende und relativ trockenheitstolerante Art immer interessanter. Da sie aber zugleich eher konkurrenzschwach ist, bedarf sie einiger waldbaulicher Zuwendung und wird so freigestellt, dass ihre Krone insbesondere im Alter nicht an die Nachbarbäume anstößt [4]. Die Erhaltung der Wild-Birne ist Anliegen der Forstwirtschaft, aber auch des Obstbaus, da die Wildart, ähnlich wie der Holz-Apfel, ein wichtiges Gen-Reservoir für die Sorten-Züchtung bietet [3]. Zum Frisch-Verzehr eignen sich die kleinen, harten Früchte anders als bei den Kultursorten jedoch nicht – wohl aber zur Herstellung von Essig [1].

Quellen:

[1] Grüne Liga Osterzgebirge Hg. 2018. Ein Streifzug durch Hecken und Gebüsche. – Dippoldiswalde: 28 S.

[2] Müller, F. 1998. Struktur und Dynamik von Flora und Vegetation (Gehölz-, Saum-, Moos-, und Flechtengesellschaften) auf Lesesteinwällen (Steinrücken) im Erzgebirge (Diss. Bot. 295). – Berlin, Stuttgart: 296 S. + Anh.

[3] Schmidt, P.A. & Klausnitzer, U. 2001. Die Baum- und Straucharten Sachsens – Charakterisierung und Verbreitung als Grundlagen der Generhaltung. – Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt für Forsten 24: 1-106.

[4] Stiegler, J. 2022. Waldbau mit Wildbirne. – LWF aktuell: 20-23.

[5] Wagner, I. 1996. Zusammenstellung morphologischer Merkmale und ihrer Ausprägung zur Unterscheidung von Wild- und Kulturformen des Apfels (Malus) und des Birnbaumes (Pyrus). – Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft. 82: 87-108. 

[6] Wagner, I. 2009. Pyrus pyraster (L.) Burgsdorf, 1787. – Enzyklopädie der Holzgewächse III-2, 52. Erg.Lfg. 4/09: 1-20.

 

Ergebnisse

Nr. Name Art Gemeinde Gemeindeteil Baumpate

M Mikrohabitat

Foto: Anke Proft
Foto: Anke Proft
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Bild: Rosser1954/wikimedia