Baumarten

Zitter-Pappel, Aspe

(Populus tremula)

Zitter-Pappeln (oder auch Aspen, Espen) sind Bäume, die nicht nur schön anzuschauen, sondern auch gut hörbar sind. Die im Wind sich wiegenden, fast runden Blätter rufen ein gut vernehmbares Rauschen, schon bei leichtem Luftzug, hervor. Das sprichwörtliche "Zittern wie Espenlaub“ ist auch bei den anderen Pappel-Arten zu beobachten, die ebenfalls seitlich stark abgeflachte, lange Blattstiele besitzen. Zusammen mit den sehr lichten, durchlässigen Kronen der Pappeln trägt es dazu bei, dass die Einzelblätter von beiden Seiten mehr Licht bekommen als bei anderen Baumarten. Dadurch erhöht sich die Photosynthese-Leistung, was zum raschen Wachstum der Pappeln beiträgt [1].

Zitter-Pappeln sind lichtbedürftige Pionierbäume, die besonders üppig auf großen Lichtungen, z.B. nach Sturmwürfen oder größeren Holzeinschlägen auftreten. Während sie hier eine wichtige Bodenschutzfunktion erfüllen und die Ansiedlung anderer, empfindlicherer, Baumarten unterstützten, ist ihre Besiedlung von artenreichem Offenland, z.B. ehemals genutzten Feuchtwiesen, unerwünscht [2]. Ihre Ansprüche an die Nährstoffversorgung und Wärme sind relativ gering, ebenso an Niederschläge. In ihrem riesigen eurasischen Verbreitungsgebiet finden sich Zitter-Pappeln in Halbwüsten, aber auch an anmoorigen Standorten. Sie bevorzugt aber eher frische, nicht zu saure Böden [4].

Größere Gruppen gleichartiger Individuen können auch auf Wurzelbrut inzwischen zusammengebrochener Bäume zurückgehen, sind also Kolonien von Klonen. Einzelbäume können maximal 200 Jahre alt und 30 m hoch werden [4]. Im Osterzgebirge sind solche Exemplare kaum zu finden. Die Art könnte in den Wirtschaftswäldern früher gezielt ausgehauen worden sein, und sie wurde anders als die noch wuchskräftigeren Hybrid-Pappeln auch viel seltener gepflanzt. Ihr weiches, helles Holz ist vor allem in Nordeuropa ein wichtiger Rohstoff für die Papier- und Zündholzindustrie [4]. Nach einer stärkeren Behandlung ("Thermo-Aspe“) kann das sonst wenig dauerhafte Holz auch im Außenbereich verwendet werden [3].

Bereits im Alter von 50 bis 60 Jahren werden Zitter-Pappeln oft kernfaul [3]. Aber gerade in diesem Zerfalls-Stadium steigt ihr ökologischer Wert enorm. So sind sie wichtige Bäume für den Bau von Spechthöhlen, insbesondere in Wäldern, in denen andere starke Laubbäume wenig vertreten sind. Weiterhin ernähren sich von ihrem Laub viele Insekten, darunter die Raupen von Schmetterlingen wie dem Großen Schillerfalter oder dem Großen Eisvogel [3]. Der Insektenreichtum der Zitter-Pappel bietet wiederum eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten [3].

Quellen:

[1] Aas, G. 2006. Die Schwarzpappel (Populus nigra) – zur Biologie einer bedrohten Baumart. – LWF Wissen 52: 7-12.

[2] https://osterzgebirge.org/de/natur-erkunden/schutzgebiete/naturdenkmale/flaechennaturdenkmale-fnd/fnd-orchideenwiese-cunnersdorf/ - letzter Zugriff: 4.11.2023

[3] https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/waldverjuengung/aspe-eine-pionierbaumart-mit-waldbaulichem-potential – letzter Zugriff: 4.11.2023

[4] Tamm, Ü. 2001. Populus tremula L., 1753 – Enzyklopädie der Holzgewächse III-2, 23. Erg.Lfg. 3/01: 1-10.

Foto: Sergey M. Sazhin/wikimedia
Bild: Sebastian Dittrich
Bild: Sebastian Dittrich