Einzelbäume

Winterlinde am Lindenhof in Hartha

ART: Holländische Linde (Tilia x europaea) Mehr Informationen

In den meisten Quellen – einschließlich der Naturdenkmal-Ausweisung – wird diese Linde als Winter-Linde (Tilia cordata) bestimmt. Ihre Früchte sind aber deutlich kantig und sehr hart, während die Früchte der Winter-Linde wenig kantig und zerbrechlich wären [3]. Eine genauere Überprüfung ergab schließlich, dass es sich um die Kreuzung aus Sommer- und Winter-Linde handelt, also eine „Holländische“ Linde. Anders als bei der Winter-Linde beschränkt sich die (schwache) Behaarung der Blätter nämlich nicht auf die kleinen „Bärtchen“ in den Winkeln der Blattnerven auf der Blatt-Unterseite [4].   

Die um 1750 gepflanzte breitkronige Linde steht frei auf einer Rasenfläche, rund um den Stamm wurde eine Holzbank gebaut. Da diese inzwischen teils etwas „straff“ am Baum steht, sollte sie großzügig erweitert werden. Der Umfang des Baumes hat über die letzten Jahrzehnte noch zugenommen: Von 3,75 m in 1999 [1] über 3,95 m in 2006 [5]. Aktuell (2021) wurden 3,9 m gemessen. Bei dem etwas unregelmäßig geformten Stamm wird das nur eine kleine Abweichung und kein „Schrumpfen“ sein. Vielleicht ist es aber ein Hinweis auf eine gewisse Stagnation, dass der Baum keinen deutlichen Zuwachs mehr zeigt.

Aus ökologischer Sicht handelt es sich um einen recht wertvollen Baum, wie auch zahlreiche Mikrohabitate zeigen, darunter Specht- und Asthöhlen, Insektenlöcher und schwaches Kronen-Totholz. Das Habitat-Potenzial der Linde wird auch durch verschiedenste Tierbeobachtungen unterstrichen (2022); so finden sich am Baum regelmäßig Zwergfledermäuse zur Nahrungssuche ein, die in der Nähe wahrscheinlich ein Quartier haben. Zu den als Nahrungsgästen auftretenden Vögeln gehören Ringeltaube, Grünfink, Hausrotschwanz, Elster, Amsel, Zilpzalp, Haussperling. Zumindest in 2022 wurde die Spechthöhle offenbar nicht genutzt [2].

Die alte Linde zeigte bereits in den 1990er Jahren Wipfeldürre [1]. Zwischenzeitlich wurde sie auch durch einen Blitz-Einschlag beschädigt [6]. Nachdem die Krone 1999 allseitig um etwa 3 m fachgerecht eingekürzt wurde [5], zeigen sich inzwischen an den Schnittstellen wieder viele gute Austriebe. Hierdurch hat die breite Krone eine ansprechende wolkige Gestalt bekommen. Außerdem ist die Krone mit einer Sicherung versehen worden. Auf die lang anhaltende Dürre im Jahr 2022 reagierte die Linde mit erheblichem, vorzeitigem Laubfall.

Quellen:

[1]   Joos, A. 1999.  Ausgewählte dendrochronologische Besonderheiten in und um Tharandt unter besonderer Berücksichtigung der phytopathogenen Pilze. Textbd. + Anh. – Diplomarb. TU Dresden: 208 S.

[2]   Naturschutzinstitut Freiberg (NSI Freiberg) 2022. Erfassungen zur Nutzung von Baumdenkmalen im Osterzgebirge durch Vögel und Fledermäuse – Freiberg: 52 S.

[3]   Schmidt, P.A. & Schulz, B. (Hg.) 2017. Fitschen Gehölzflora, 13. Aufl. – Quelle und Meyer, Wiebelsheim: 996 S.

[4]   Schmidt, P.A. 2022. Per E-Mail, 06.11.2022.

[5]   Schröder, R. 2006. Winterlinde Tharandt OT Hartha, Lindenhof. Aufnahme 10.10.2006. – Karteikartensammlung zu besonderen Bäumen im Umkreis von Dresden, Privatarchiv (unveröffentlicht).

[6]   Staatliches Umweltfachamt Radebeul (Hrsg.) 2004. Naturschutz regional: Baum-Naturdenkmale in der Region Oberes Elbtal/Osterzgebirge. – Radebeul: 137 S.

Informationen

Ort

Tharandt, Stadt
Kurort Hartha

Schutz

-

Patenbaum

nein

Standort

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