Berg-Ahorn am Schloss Grillenburg

Am Südwestausgang der Schlossanlage Grillenburg, hinter dem Bogen des Colmnitzer Tors (Anfang 16. Jahrhundert, [4]), steht der gewaltige Berg-Ahorn am Rande eines nach Norden gerichteten Abhanges zum "Unteren Teich“ hin. Dieser Baum und der nahezu gleichstarke Vierlings-Ahorn am Leitenweg bei Tharandt sind die mächtigsten Bergahorne im Osterzgebirge, und sie zählen sicher zu den stärkeren Vertretern ihrer Art in Sachsen [2]. Das genaue Alter des Baumes ist unbekannt. Seine Entstehung ist vermutlich in die Zeit nach den großen Umbauten der Anlage im 18. Jahrhundert zu datieren. Er dürfte dann maximal 300 Jahre alt sein.

In etwa 120 cm Höhe teilt er sich in vier Stämme, wobei zwei Teilstämme in etwa drei Meter Höhe mit einer Astbrücke wieder miteinander verbunden sind. Die Äste reichen teils noch über die historische Außenmauer in die Schlossanlage hinein. In einem Fachgutachten von 2021 wurde der Berg-Ahorn als "Baum mit markanter Lebensraumfunktion für Fledermäuse“ eingestuft, insbesondere für jagende Zwergfledermäuse. In derselben Erfassung gelangen im nahen Umkreis Brutzeitfeststellungen für Gartenbaumläufer und Kleinspecht sowie ein Brutverdacht für den Star. Für diese Arten fehlen aber am Baum (noch?) die entsprechenden Strukturen [3].

Während die Umgebung des Baumes noch in den 1930er Jahren anscheinend von niedriger Vegetation geprägt war [1], wachsen heute einige Berg-Ulmen und Rot-Buchen von unten in die ausladende, schon etwas lichte Krone ein. Vor längerer Zeit wurde eine Kronensicherung angebracht, deren Funktionsfähigkeit dringend überprüft werden sollte. Es muss außerdem sichergestellt werden, dass der Baum bei den anstehenden Umbauten der Schlossanlage nicht beeinträchtigt wird.

Quellen:

[1]   Bachmann, W. 1936. Grillenburg. – Mitteilungen des Landesvereines Sächsischer Heimatschutz 25(5-8): 97-149.

[2]   https://ddg-web.de/rekordbaeume.html [Filter: Acer pseudoplatanus] – letzter Zugriff: 20.07.2022

[3]   probios 2021. Bebauungsplanverfahren Schlossinsel Grillenburg. Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag – Dresden/Koblenz: 150 S.

[4]   SIB (Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement) 2015. Romantische Schlossinsel südwestlich von Dresden. – Dresden: 20 S.