Am Waldrand westlich des Kurortes Hartha, am Eingang des Harthaer Flügels steht diese stattliche Kiefer mit einer breiten, schirmförmigen Krone. Durch den schlanken geraden Wuchs wirkt der kaum 30 m hohe Baum sehr viel größer. Soweit bekannt ist diese Wald-Kiefer die mit Abstand älteste in Sachsen, und eine der dicksten [1]. Mittlerweile ist sie von Laubbäumen umstellt.
Diese Kiefer wurde wahrscheinlich schon 1648 gepflanzt. Als ein so genannter Überhälter diente sie als Samenbaum um die Kiefern-Verjüngung auf der abgeernteten (kahlgeschlagenen) Fläche sicherzustellen [5].
Ursprünglich war der Tharandter Wald ein von Laubbäumen beherrschtes Gebiet. Die langzeitigen Verwüstungen durch Übernutzung und die späteren planmäßigen Aufforstungen des 19. Jahrhunderts haben das völlig geändert [3]. Wald-Kiefern und Fichten, die hier sonst auf kleinflächige Sonderstandorte beschränkt wären, nehmen daher bis heute große Flächen ein. Die mächtige Kiefer ist also nicht nur der älteste Baum des Tharandter Waldes (von den Siedlungen abgesehen), sondern auch ein lebender Zeuge der Waldgeschichte.
Die vor über 20 Jahren beschriebenen Stamm-Schäden und Harzfluss [4] waren 2021/2022 kaum feststellbar, sie wurden offenbar vollständig ausgeheilt. In den letzten Jahrzehnten wurden auch keine Hinweise auf Pilze oder andere starke Vitalitätseinschränkungen gefunden [4]. Anscheinend stagniert aber mittlerweile ihr Wachstum: Nach 2,92 m in 1999 [4] und 2,97 m in 2004 [5] maßen Elvi & Peter A. Schmidt in 2010 genau 3 m Umfang [2], was wir auch 2021 feststellen konnten. Im hohen Kronenbereich befindet sich mittlerweile eine Spechthöhle.
Quellen:
[1] https://ddg-web.de/rekordbaeume.html [Filter: Pinus sylvestris] – letzter Zugriff: 04.10.2022
[2] https://ddg-web.de/rekordbaeume.html?VCardId=1092 – letzter Zugriff: 04.10.2022
[3] Grüne Liga Osterzgebirge (Hg.) 2011. Naturführer Ost-Erzgebirge 2. Aufl., Teil 3: Naturkundliche Wanderziele im Ost-Erzgebirge. Dresden: 768 S.
[4] Joos, A. 1999. Ausgewählte dendrochronologische Besonderheiten in und um Tharandt unter besonderer Berücksichtigung der phytopathogenen Pilze. Textbd. + Anh. – Diplomarb. TU Dresden: 208 S.
[5] StUFA Radebeul (Hg.) 2004. Naturschutz regional: Baum-Naturdenkmale in der Region Oberes Elbtal/Osterzgebirge. – Radebeul: 137 S.
Informationen
Ort
Tharandt, Stadt
Tharandt
Schutz
-
Patenbaum
nein