Manche Bäume führen lange Zeit ein "verstecktes“ Dasein, bis sie eher zufällig entdeckt werden. So war es auch bei diesem Kirschbaum, der in einem abgelegenen, namenlosen Winkel der Feldmark bei Reinhardtsgrimma wächst. Erst einer Reiterin fiel vor einiger Zeit die feurige, kräftige Herbstfärbung des Baumes auf. Dabei dürfte diese Kirsche recht alt sein, hat der Stamm doch den stattlichen Umfang von 3,50 m erreicht. Damit dürfte es sich um die zweitstärkste Kirsche in Sachsen handeln [1]! Die Höhe ist dagegen mit rund 17 m eher bescheiden. Das Fehlen einer verdickten Veredelungsstelle (Pfropfung) spricht für eine Vogel-Kirsche, oder zumindest den Sämling einer Süß-Kirsche.
Schon in etwa zwei Meter Höhe teilt sich der tief gefurchte Stamm in vier Hauptäste, die eine ausladende rundliche Krone bilden. Das mag für die Stabilität auf Dauer ungünstig sein, allerdings erhält die Kirsche durch Nachbarbäume etwas Windschutz. Auch sonst sind die Standortbedingungen hier günstig; so befindet sich unweit des Stammfußes ein kleiner Teich, der wohl durch Sickerwasser gespeist wird. Das spricht für eine gute Wasser-Versorgung. Der Baum dankt es mit unzähligen weißen Blüten. Ihnen folgen kleine, zur Vollreife fast schwarze, süße Kirschen.
Abgesehen von einigen trockenen Ästen und etwas dunklem Gummifluss erscheint die Vitalität nur wenig vermindert. Leider wurde vor einiger Zeit ein stärkerer Ast nicht ganz sachgerecht, zu nah am Stamm, abgesägt; die Wundstelle wird aber langsam überwallt. Sonst finden sich am Stamm noch kleine Höhlen, wie auch kleine Asthöhlen und einige Insekten-Bohrlöcher an trockenen Ästen. So sind die im Geäst herum-kletternden Singvögel sicher nicht die einzigen Bewohner des Kirschbaumes.
Quelle:
[1] https://ddg-web.de/rekordbaeume.html [Filter: Sachsen; Prunus avium] – letzter Zugriff: 20.04.2023
Informationen
Ort
Glashütte, Stadt
Reinhardtsgrimma
Schutz
-
Patenbaum
ja