Hainbuche im Schlosspark Reichstädt

Oberhalb des Rasenplatzes westlich vor dem Schloss Reichstädt, am nördlichen Weg parallel zur Parkgrenze, steht im lockeren Bestand eine breitkronige, mächtige Hainbuche. Die Oberflächenstruktur des Stamms ist bestimmt durch dicke Leisten und dazwischen kleinen Höhlungen und tiefen Rinnen.

Die Krone ist insgesamt schon sehr aufgelockert, und scheint an die umstehenden Bäume anzustoßen. Der Stamm zeigt diverse Mulmtaschen und wird von unten her hohl, wirkt aber noch sehr stabil. Im Kronenzentrum sind zwei miteinander gekreuzte, aneinander reibende Äste zu erkennen, die zukünftig miteinander verwachsen könnten. Der Zuwachs ist nur noch sehr gering: Im Vergleich zu einer ersten Messung in 2007 [3] hat der Umfang um gerade einmal 6 cm zugenommen.

Die Altersschätzung von 2007 lag mit 180 Jahren bereits deutlich über dem häufig erreichten Lebensalter von Hainbuchen (150 Jahre; [1]). Eine bloße Fortschreibung wäre wohl eine zu starke Überschätzung. Im Vergleich mit anderen bekannten Hainbuchen in Sachsen könnte sie die dritt-stärkste im Freistaat sein [2]. Mindestens ist sie aber die dickste uns bekannte Hainbuche im Osterzgebirge.

Trotz der arttypischen Schattentoleranz könnte der Baum etwas mehr freigestellt werden, um ihn stärker zur Geltung zu bringen. Vor allem im Herbst, wenn sich das Laub leuchtend hellgelb verfärbt, ist die Hainbuche ein herrlicher Anblick.

Quellen:

[1]   Boratyński, A. 1996. Carpinus betulus Linné, 1753. – Enzyklopädie der Holzgewächse 5. Erg.Lfg. 8/96: 1-12.
[2]   https://ddg-web.de/rekordbaeume.html [Filter: Carpinus betulus] – letzter Zugriff: 17.10.2022
[3]   Schröder, R. 2007. Hainbuche Dippoldiswalde OT Reichstädt. Aufnahme 05.02.2007. – Karteikartensammlung zu besonderen Bäumen im Umkreis von Dresden, Privatarchiv (unveröffentlicht).