Einzelbäume
Würfelzucker-Fichte im Weicholdswald
ART: Gewöhnliche Fichte (Picea abies) Mehr Informationen
Heimatfreunde nennen den Baum am rechten Ufer der Großen Biela, knapp 300 Meter unterhalb des Sägewerks Hirschsprung "Würfelzuckerfichte“ [1]. Der Grund dafür ist von der am anderen Bachufer vorbeiführenden Bielatalstraße gut zu erkennen. Die Wurzeln der Fichte umschließen einen großen, quaderförmigen Granitporphyrblock von rund 2,50 m Kantenlänge.
Dabei sind größere Höhlungen im Wurzelbereich ausgebildet, die offenbar auch von Tieren (Hermelin, Iltis, Baummarder?) zumindest gelegentlich als Tageseinstand genutzt werden. Als nach einer Straßenverbreiterung der Bielatalstraße der Verkehr deutlich zunahm, lag ein überfahrener Baummarder ziemlich genau gegenüber der Würfelzuckerfichte am Straßenrand. Die Höhlungen zwischen Stein und Baum finden auch die Geocacher interessant [4].
Die Wasserkraft der Großen Biela (damals: Hintere Biela) wurde im 16./17. Jahrhundert für den Betrieb von mehreren Pochwerken genutzt, aus denen später Mühlen hervorgingen (Ladenmühle, Angermannmühle) [3], oder die komplett aufgegeben wurden. Länger noch hielt der Betrieb von Kohlemeilern im Bereich Weicholdswald an. (Vermutliche) Meilerplätze finden sich auch in der Nähe der „Würfelzuckerfichte“. Die Beschreibungen der landesherrschaftlichen Waldungen im 16. Jahrhundert geben für den Weicholdswald an: "viel Buchen, Ahorn, Eschen, Birken und anderes Jungholz ... sehr verhauen und verwüstet“. Die Forstunterlagen des 19. Jahrhunderts zählen eine Reihe von Baumarten auf, unter anderem Fichte [6]. 1990 wird das Alter der Fichten, Buchen und Ahorne der entsprechenden Abteilungsteilfläche mit 115 bis 120 Jahren angegeben [2]. Das sich daraus ergebende heutige Alter von ca. 150 Jahren erscheint plausibel.
Mit 3,15 m Umfang und knapp 40 Metern Höhe gehört die „Würfelzuckerfichte“ zwar nicht zu den größten ihrer Art. Doch während viele der bisherigen Rekordhalter den Dürren und nachfolgenden Borkenkäferkalamitäten der letzten Jahre zum Opfer fielen [5], erscheint dieser Baum noch recht vital. Er befindet sich knapp außerhalb der Grenzen des Naturschutzgebiets Weicholdswald.
Quellen:
[1] Adloff, H. 2022. Herbstwanderung im Bielatal. – Altenberger Bote Nr. 12/2022: 16.
[2] Datenspeicher Waldfonds 1990. Datenbank der Forsteinrichtung der DDR (unveröffentlicht).
[3] Hammermüller, M. 1964. Um Altenberg, Geising und Lauenstein. Werte der deutschen Heimat, Band 7. - Akademie-Verlag, Berlin: 121 S.
[4] https://www.geocaching.com/geocache/GC9CM7P_die-wurfelzuckerfichte – letzter Zugriff: 02.03.2023.
[5] https://www.nationalpark-saechsische-schweiz.de/aktuelles/news/an-der-groessten-fichte-sachsens-im-kirnitzschtal-fallen-die-nadeln/ – letzter Zugriff: 02.03.2023.
[6] Karst, H. et al., 1965. Erläuterungen zu den Standortskarten des StFB Tharandt, Forstwirtschaftliches Institut Potsdam (unveröffentlicht).
Informationen
Ort
Altenberg, Stadt
Hirschsprung
Schutz
-
Patenbaum
nein