Einzelbäume

Esche am Graupenweg Löwenhain

ART: Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior) Mehr Informationen

Das Dorf Löwenhain müsste eigentlich "Eschenhain“ heißen – denn in kaum einer anderen Ortschaft des Osterzgebirges finden sich derart viele Eschen, die vor allem die enge Hauptstraße auf langen Strecken säumen. Auch im Umland finden sich viele große und meistens auch noch sehr vitale Eschen. Dazu gehört diese breitkronige Esche an einem Feldweg auf der Hochfläche nordöstlich von Löwenhain. Sie wurde 2014 bei der Neuausweisung von Naturdenkmalen berücksichtigt [2].

Neben seiner weithin auffälligen Sichtbarkeit spielte damals eine Rolle, bei der Baumart Esche auch solche Exemplare unter Schutz zu stellen, bei denen ein Befall durch Eschentriebsterben weniger wahrscheinlich ist. Auf der oft sturmdurchblasenen Höhe scheinen die Entwicklungsbedingungen für den Pilz, der die neuartige Krankheit hervorruft, nicht so förderlich zu sein. Bis heute macht der Baum einen durchaus vitalen Eindruck. Sein sein bisheriger Solitärcharakter verschmilzt jedoch zunehmend mit einer vor ca. 20 Jahren neu gepflanzten Baumreihe entlang der historischen Wegeverbindung.

Heute erscheint der Graupenweg als ein gewöhnlicher Feldweg, doch über Jahrhunderte verband er die einstmals bedeutende Bergbaustadt Graupen mit der Herrschaft Lauenstein (und weiter nach Dresden). Auf ihm wurde unter anderem auch Zinnerz vom Mückenberg bis ins Müglitztal transportiert, wo genügend Wasser für die Erzwäschen zur Verfügung stand [1]. Bereits auf der Oberreitschen Karte von 1821 ist eine Alleenbepflanzung des Graupenwegs dargestellt, was für dessen damalige Bedeutung spricht [3]. Möglicherweise ist das heutige Naturdenkmal sogar noch einer der letzten Überlebenden der einstigen Allee. 

Auch dieser dieser Baum hat schon so einige schwere Belastungsproben über sich ergehen lassen müssen. Davon zeugen zahlreiche alte Schnittwunden früherer (wenig fachgemäßer) Einkürzungen auf der Wegseite. Diese hat die Esche - mit ihrem arttypisch guten Abschottungsvermögen des Holzgewebes - ebenso weggesteckt wie die immer wiederkehrenden Astabbrüche infolge von Raueisanhang ("Anraum“ im hiesigen Sprachgebrauch).

Erheblich kritischer hingegen erscheinen die wiederholten Verletzungen im Wurzelraum. Pilzkörper zeugen davon, dass hier bereits Infektionen passiert sein können. So zeigten sich sowohl im Herbst 2021 als auch 2022 die Hüte des Sparrigen Schüpplings (Pholiota squarrosa), ein Pilz der im Wurzelstock und unteren Stamm Weißfäule verursacht. Diese ist aber oft räumlich begrenzt und schreitet nur sehr langsam voran [4]. Die Standsicherheit der Esche muss daher noch lange nicht beeinträchtigt sein. Aber auch die Bodenverdichtung durch den breit ausgefahrenen Weg (bzw. der zweiten Fahrspur auf dem Grünland auf der anderen Wegseite) sind dem Wurzelraum keineswegs zuträglich. 

Umso größere Bedeutung kommt der Schonung des durchwurzelten Bereichs unterhalb der Baumkrone auf der unterhalb angrenzenden Grünland-Acker-Fläche zu. Bei allen Befahrungen - und erst recht: Bodenbearbeitungen - sollte ein Sicherheitsabstand von mindestens 10 Metern eingehalten werden. Das wird den Baum mehr nützen als sein Ehrentitel allein.

Quellen: 

[1]    Hammermüller, M. 1964. Um Altenberg, Geising und Lauenstein. Werte der deutschen Heimat, Band 7. – Akademie-Verlag, Berlin: 121 S.
[2]    https://osterzgebirge.org/nd-esche-am-graupenweg-loewenhain/ – letzter Zugriff: 13.03.2023.
[3]    https://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70512835 Geising-Löwenhain. Oberreit, Sect. Altenberg, 1821, Mühlenarchiv Rapp - Karten – letzter Zugriff: 13.03.2023.
[4]    Lichtenauer, A., Kowol, T. & Dujesiefken., D. 2020. Pilze bei der Baumkontrolle. – Braunschweig: 64 S.

Informationen

Ort

Altenberg, Stadt
Löwenhain

Schutz

ND

Patenbaum

nein

Basisdaten vom 17.11.2021

Umfang

3.20 m

Durchmesser

1.02 m

Höhe

23 m

Alter

150 Jahre

Zugang

frei

Standort

Scroll/Grösse ändern: Zwei Finger oder +STRG

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