Krumme Trauben-Eiche am Brüderweg Tharandt

An sich werden Steilhänge und Blockhalden bevorzugt von Edellaubbäumen besiedelt, die Hangrutschungen und Beschädigungen durch Steinschlag leicht ausheilen können. Wenn die Standorte zu trocken und sauer sind, werden sie insbesondere durch Eichen ersetzt [1]. Solche Waldbestände sind aber meistens eher kleinflächig und grenzen teilweise direkt an Buchen-Mischwälder.

Nach Süden geneigte, trocken-heiße Hangbereiche finden sich auch am Brüderweg im NSG Weißeritztalhänge. Etwa auf halbem Wege zwischen Tharandt und Freital wachsen zahlreiche Trauben-Eichen mit teilweise bizarren Wuchsformen. Sie dürften wesentlich älter sein als es ihr Umfang vermuten lässt [2]. Dazu gehört auch dieser niedrige Baum, der sich an einer steilen Hangkante zwischen Gneis-Brocken festkrallt. Die kräftige Basis des Stamms wächst zunächst fast waagrecht. Nach einer starken Krümmung wächst der Stamm fast gerade in Höhe, gabelt sich aber schon weit unten. Die Krone ist eher klein ausgebildet. Bemerkenswert ist auch der üppige Moos-Bewuchs an der Stammbasis.

Die Trauben-Eiche zeigte nach dem Dürre-Jahr 2022 auch einige Trocken-Schäden (trockene Spitzen). Dennoch können die Eichen die extremen Bedingungen an diesem Standort noch besser tolerieren als Rot-Buchen. So ist hier auch immer wieder Jungwuchs der Trauben-Eiche zu finden, der in dichteren, schattigeren Waldbeständen kaum eine Entwicklungschance hätte.

Quellen:

[1]   Härdtle, W., Ewald, J. & Hölzel, N. 2004. Wälder des Tieflandes und der Mittelgebirge. – Ulmer, Stuttgart: 252 S.

[2]   Joos, A. 1999.  Ausgewählte dendrochronologische Besonderheiten in und um Tharandt unter besonderer Berücksichtigung der phytopathogenen Pilze. Textbd. + Anh. – Diplomarb. TU Dresden: 208 S.