Eibe am Leitenweg bei Tharandt

Die heute anzutreffenden Eiben im Raum Tharandt dürften sämtlich angepflanzt, oder Nachkommen dieser angepflanzten Bäume sein. Der üppige Eiben-Bestand am Leitenweg, nahe bei dem früheren Judeich-Denkmal, geht wohl auf einen der Söhne Cottas zurück [3]. Der Bestand wurde zwischen 1860 und 1865 auf einer kahlgeschlagenen Fläche begründet [1]. 1851 aus der Schweiz eingetroffenes Saatgut hatte August Cotta im damaligen Pflanzgarten in Hintergersdorf im Jahr 1852 ausgesät. Die Eiben keimten 1853 zunächst nur sparsam, im Folgejahr umso reichlicher und sogar 1855 gab es noch Nachzügler. 1852 hatte Cotta weiteres Saatgut bekommen, dass sich unter anderen Aussaat-Bedingungen ganz ähnlich verhielt [2]. Die jungen Bäume wurden dann einige Jahre kultiviert, bis sie an den heutigen Ort ausgepflanzt wurden.

Nach nun über 160 Jahren fallen die Bäume sehr unterschiedlich aus; strauchartige Exemplare kommen ebenso vor wie recht schlanke Bäume mit geraden Einzelstämmen und auch doppel- bis mehrstämmige Exemplare. Dieser männliche Baum mit leicht geneigtem Stamm ist eines der größeren Exemplare. Vielleicht aufgrund der inzwischen stärkeren Überschattung und Konkurrenz sind die Äste recht dünn und die tief ansetzende Krone macht einen etwas "luftigen“ Eindruck.

Zwischen den Eiben wachsen inzwischen einige Laubbäume auf, aber noch mehr Jung-Eiben. Da in dem heutigen Naturschutzgebiet größere waldbauliche Eingriffe nicht mehr vorgesehen sind, wird es interessant sein, hier die weitere Entwicklung des Eiben-Bestandes zu beobachten. Nach den Trockenjahren 2018, 2019 und besonders 2022 sind viele Alt-Bäume in der Umgebung abgestorben oder deren Kronen stark aufgelichtet. Davon könnten die Eiben mittelfristig sogar profitieren.

Quellen:

[1]   Pietzarka, U. 2005. Zur ökologischen Strategie der Eibe (Taxus baccata L.). Wachstums- und Verjüngungsdynamik. Forstwissenschaftliche Beiträge Tharandt 25: 1-195.

[2]   Senf, M. 1993. Untersuchungen zur Vermehrung von Taxus baccata L. – Diplomarb. TU Dresden: 64 S.

[3]   Stahr, R. 1982. Untersuchungen zum Vorkommen der Eibe (Taxus baccata L.) im Tharandter Wald. – Diplomarb. TU Dresden: 57 S.