Berg-Ahorn im Forstbotanischen Garten Tharandt

Nicht weit vom Haupteingang des Forstbotanischen Garten findet sich dieser schlanke Baum. Die Nachbarbäume verstellen etwas den Blick auf die Krone. Der Stamm dieses Baumes gabelt sich etwa auf halber Höhe; eine inzwischen angebrachte Kronensicherung soll das Auseinanderbrechen der Teilstämme verhindern. Unterhalb der Stammteilung findet sich schon ein schwacher Riss, und der Stamm ist durch Saft-Ausfluss dunkel verfärbt. Sonst finden sich am Stamm noch Höhlen, nahe an der Gabelung ein Specht-Hackloch. Das deutet auf einen gewissen Wert als Habitatbaum hin.

Bei faunistischen Untersuchungen wurden 5 Fledermäuse nachgewiesen, darunter die Mopsfledermaus. Die Ton-Aufzeichnungen des Bat-Corders ergaben aber nur wenige Kontakte, was auf eine eher geringe Bedeutung des Baumes für die Fledermäuse hindeutet [2]. Bei den Vogelarten wurden als Nahrungsgäste vorwiegend Arten beobachtet, die in strukturreichen Gärten und Park-Anlagen zu erwarten sind, z.B. Ringeltauben, Stare, Singdrosseln. Eine Besonderheit war der eher seltene Gartenrotschwanz. Der am Stamm angebrachte Nistkasten war im Jahr 2022 nicht besetzt, auch sonst wurden keine Brutvögel nachgewiesen [2].

Auch wenn der Baum sich im historischen, ältesten Teil des Forstbotanischen Gartens befindet, dürfte er nicht aus der Gründungsphase stammen. In einem älteren Verzeichnis der angepflanzten Bäume wird als Pflanzjahr 1877 angegeben [1]. Der Standort am flachgründigen Südosthang über Quarzporphyr ist für einen so anspruchsvollen Edellaubbaum allerdings recht ungünstig; das mag auch die für knapp 150 Jahre schon stark verminderte Vitalität erklären.

Quellen:

[1]   Jahnel, H. & Watzlawik, G. 1971. Verzeichnis der Gehölze des Forstbotanischen Gartens in Tharandt nach dem Stand vom Frühjahr 1970. – Wissensch. Zeitschr. Techn. Univers. Dresden 10: 1183-1199.

[2]   Naturschutzinstitut Freiberg (NSI Freiberg) 2022. Erfassungen zur Nutzung von Baumdenkmalen im Osterzgebirge durch Vögel und Fledermäuse – Freiberg: 52 S.