Einzelbäume
Traubenkirsche südwestlich Oberdorf Bärenstein
ART: Auen-Traubenkirsche (Prunus padus) Mehr Informationen
Die Gewöhnliche Traubenkirsche gilt normalerweise als Art der "Bach- und Flussufer, Auwälder, Feuchtgebüsche“ [2] und wird teilweise sogar als Auen-Traubenkirsche bezeichnet [3]. Im Gebiet des oberen Müglitztales indes sucht man Traubenkirschen in den Bachtälern vergebens - und findet sie stattdessen auf den Steinrücken, fernab der Auen [1]! Allenfalls lässt sich mitunter eine etwas bessere Wasserversorgung durch Sickerquellen in der Nähe erahnen, doch auch dies bei weitem nicht immer. So zum Beispiel bei einem Traubenkirschen-Dickicht am südwestlichen Ortsrand von Bärenstein.
Im April fällt das Gehölz auf der steinrückenartigen Böschung oberhalb des Dorfes schon von weitem auf: die heimische Traubenkirsche ist einer der ersten Bäume, die im Frühjahr grünes Laub treiben - und kurze Zeit später auch die weißen Blütentrauben. Rein optisch handelt sich hier aber eher um einen übergroßen Strauch. Bereits knapp über dem Boden teilt sich der "Stamm“ in vier aufstrebende Hauptäste, die jeweils weniger als einen Meter Umfang umfassen (einer der Teilstämme ist schon weitgehend abgestorben). Nahebei gibt es noch mehrere ähnlich dimensionierte Stämme, die aber mehr oder weniger auf dem Boden aufliegen, plus viel Jungwuchs. Die Wuchshöhe der Gehölzgruppe beträgt gerade mal 11 Meter.
Nicht nur die im Vergleich zu dicken Buchen, Eichen oder Linden schmächtigen und wahrscheinlich auch nur wenige Jahrzehnte alten Bäumchen lassen die Bezeichnung "Baumdenkmal“ für diese Traubenkirsche etwas fragwürdig erscheinen. Auch der Standort selbst, so auffällig das Frischgrün im Frühjahr von weitem ist, entpuppt sich bei der Annäherung als wilde Müllkippe (wie es leider so viele auf den ortsnahen Steinrücken im Ost-Erzgebirge gibt).
Auch ein Pioniergehölz wie die Traubenkirsche ist es wert, als wichtiger Teil der Biologischen Vielfalt gewürdigt – und von altem Schrott befreit zu werden.
Quellen:
[1] Grüne Liga Osterzgebirge (Hrsg.), 2007. Pflanzen und Tiere im Ost-Erzgebirge. Naturführer Ost-Erzgebirge, Band 1. – Sandstein Verlag, Dresden: 504 S.
[2] Hardtke, H.-J., Klenke, F. & Müller, F. 2013. Flora des Elbhügellandes und angrenzender Gebiete. – Sandstein Verlag, Dresden: 718 S.
[3] Schmidt, P.A. & Hecker, U. 2020. Die wildwachsenden und kultivierten Laub- und Nadelgehölze Mitteleuropas. – Quelle & Meyer, Wiebelsheim: 680 S.
Informationen
Ort
Altenberg, Stadt
Bärenstein
Schutz
-
Patenbaum
nein