Amerikanische Kastanie im Forstbotanischen Garten (2)

Dieser Baum, der größte seiner Art in Sachsen und deutschlandweit, stammt aus der Gründungszeit des Forstbotanischen Gartens [1,2]. Die Belaubung ist der benachbarten Europäischen Esskastanie recht ähnlich, aber heller und weniger dicht. Die noch reichlich erscheinenden weißlichen männlichen Blütenstände konzentrieren sich im oberen Kronenviertel und verleihen dem Baum im Frühsommer eine helle Aura. Später bilden sich auch die stacheligen Früchte, die durchaus auch Samen enthalten.

Aufgrund der Konkurrenz durch die Nachbarbäume ist die hoch ansetzende, schlanke Krone etwas einseitig ausgebildet. Selbst wenn man vergangene Pflegemaßnahmen einbezieht, kann die Vitalität aktuell etwas höher als bei älteren Begutachtungen [3] eingeschätzt werden. Außerdem ist über die letzten Jahrzehnte noch Zuwachs zu verzeichnen; Nachdem 1905 ein Umfang von 113 cm angegeben wurde [4], wurde 1999 ein Umfang von 2,34 m gemessen, 2010 2,53 m [2,3] und im Erfassungsjahr 2022 2,7 m.

Einige Jungbäumchen hangabwärts könnten sogar als Naturverjüngung angesehen werden. Daneben findet sich hier noch ein reifes, aber jüngeres und zugleich stärker eingekürztes Exemplar. Mikrohabitate sind an diesem Baum vergleichsweise wenige ausgebildet, immerhin aber ein Astloch, dass anscheinend von Buntspechten vor längerer Zeit "ausgebaut“ wurde. Diese Höhle wurde 2023 von einem brütenden Staren-Paar besetzt.

Quellen:

[1]  https://ddg-web.de/rekordbaeume.html [Filter: Castanea dentata] – letzter Zugriff: 29.08.2022

[2]  https://ddg-web.de/rekordbaeume.html?VCardId=345 – letzter Zugriff: 29.08.2022

[3]  Joos, A. 1999. Ausgewählte dendrochronologische Besonderheiten in und um Tharandt unter besonderer Berücksichtigung der phytopathogenen Pilze. Textbd. + Anh. – Diplomarb. TU Dresden: 208 S.

[4]  Nobbe, F. & Büttner, G. 1905. Führer durch den akademischen Forstgarten zu Tharandt. – Berlin: 66 S.