Einzelbäume

Libanon-Zeder im Forstbotanischen Garten Tharandt

ART: Libanon-Zeder (Cedrus libani)

Etwas versteckt im Forstbotanischen Garten Tharandt, am nördlichen Anfang des Cotta-Weges ist dieser etwas düstere Nadelbaum zu finden, der nicht leicht in seiner ganzen Größe zu besichtigen ist. Auf einem kräftigen Stamm mit dunkler, grobschuppiger Borke setzt eine lockere Krone auf. An schlanken Ästen sind wie bei Lärchen Kurztriebe aufgereiht, an denen die dunkelgrünen, etwas bläulich getönten Nadeln büschelig stehen. Am Stammfuß hat Efeu begonnen, in den Borkenspalten einzuwurzeln.

Zedern, auch die in Deutschland viel häufigere Blaue Atlas-Zeder (Cedrus atlantica, Glauca-Gruppe), finden sich allgemein wenig in den Gärten und Parks des Osterzgebirges. Selbst in den tieferen Randlagen waren die Kultur-Erfahrungen oft schlecht. Forstliche Versuchsanbauten mit der Himalaya-Zeder (Cedrus deodara) im Tharandter Wald sind noch im 19. Jahrhundert vollständig gescheitert. Der Tharandter Forstwissenschaftler Friedrich Nobbe kommentierte seine Beobachtungen so: "Alle 3 Arten [Libanon-Zeder, Himalaya-Zeder, Atlas-Zeder] stehen in hartem Kampfe mit der Wintertemperatur, und leiden in ihrem aussichtslosen, unproduktiven Wuchs offenbar am Heimweh nach den sonnigen Heimatländern“ [3] .

Dieser um 1950 gepflanzte Baum [2] hat sich hingegen recht gut entwickelt. Möglicherweise handelt es sich um eine etwas frosthärtere Herkunft, oder die Zeder profitiert bereits von der Klimaerwärmung. Schon zu biblischen Zeiten – und noch früher – galten Libanon-Zedern als Zeichen des Stolzes und der Stärke aber auch der Erhabenheit und des Heiligen. Göttliche Dimensionen hat die Tharandter Zeder noch bei weitem nicht erreicht – aus der Literatur ist ein 3000-jähriges Exemplar von 14 m Umfang und 25 m Höhe bekannt [1]. Trotz einer gewissen Bedrängung sind ihre Entwicklungschancen aber sehr gut.

Quellen:

[1]  Ayasiligil, Y. 1997. Cedrus libani A. Rich. 1823. Libanonzeder. Enzyklopädie der Holzgewächse III–1, 10. Erg.Lfg. 12/97: 1-10.

[2]  https://ddg-web.de/rekordbaeume.html?VCardId=2932 – letzter Zugriff: 15.09.2022

[3]  Nobbe, F. 1895. Welche fremdländischen Holzarten können für Sachsen Bedeutung gewinnen [Vortrag + Diskussion]? – Bericht über die 40. Versammlung des Sächsischen Forstvereins: 74-99.

Informationen

Ort

Tharandt, Stadt
Tharandt

Schutz

-

Patenbaum

nein

Standort

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