Einzelbäume

Vierlingsbuchenersatzbuche am Roten Vorwerk bei Liebstadt

ART: Rot-Buche (Fagus sylvatica) Mehr Informationen

Die Vierlingsbuche bei Liebstadt war schon ein ganz besonderes Naturdenkmal und von recht vielen Naturfreunden erwanderter Ort. Bereits 1961 wurde sie in den "Werten der Deutschen Heimat" beschrieben [1]. In einer Übersicht der Baum-Naturdenkmale der Region Oberes Elbtal/Osterzgebirge stand: „An der Vierlingsbuche nordwestlich Liebstadt lädt eine Bank ein zum besinnlichen Verweilen und Betrachten eines besonders eigenartigen Baumes. Die unweit des Roten Vorwerks am Waldrand wachsende Rotbuche entstand aus vier einzelnen Stämmen. Sie sind im unteren Stammbereich fest zu einem Baum verwachsen. Dadurch ergibt sich ein scheinbarer Stammumfang von mehr als 7 m, so dass der sehr mächtige Baum als stärkste Rotbuche im Landkreis zählt. In diesem hohen Alter von 250 bis 300 Jahren weisen zwei der vier Teilstämme bereits erhebliche Rindenschäden mit beginnender Aushöhlung und Pilzbefall auf. ... Unweit dieser geschützten Buche befindet sich ein weiterer Buchen-Vierling mit ähnlichen Maßen (Höhe 26 m, Stammumfang 6,90 m, Kronendurchmesser bis 29 m). Er ist von besserer Vitalität und ebenfalls schutzwürdig“ [3].   

2007 machte der Sturm Kyrill dem Leben der Vierlingsbuche ein jähes Ende. Im gleichen Jahr erschien der Naturführer Ost-Erzgebirge, mit folgender Passage: „Jedoch verdienen auch die anderen 15 Buchenveteranen durchaus Beachtung, die immerhin noch Stammumfänge von 3 bis 5 Metern aufweisen. Nur 25 m neben der Vierlingsbuche steht deren 'Zwillingsschwester', bei der ebenfalls vier Stämme verwachsen sind. Und obwohl die beiden äußeren Stämme nur etwa 40 cm Durchmesser haben, übertrifft der Gesamtbaum sogar den Umfang der 'richtigen' Vierlingsbuche noch um 20 cm. Aber auch die 12 Linden, die den Weg säumen, beeindrucken mit beachtlichen Dimensionen und offenbar recht hohem Alter“ [2].

Von der alten Vierlingsbuche kündet deren am Wegrand liegender Stamm auch 15 Jahre nach Kyrill noch immer von der respektablen Dimension des Baumes. Es ist jetzt dringend geboten, das Wohlergehen der „Zwillingsschwester“ in den Fokus zu rücken. Auch sie weist inzwischen reichlich Totholz auf. Mitsamt der ebenfalls vorhandenen Höhlen verleiht dies dem mehrstämmigen Baum zwar aktuell einen sehr hohen Wert als Lebensraum für tierische Mitbewohner. Doch wie die einst für unverwüstlich gehaltene Vierlingsbuche zeigte: unumstößliche Gewissheiten gibt es bei Bäumen nicht. Gerade das vermeintlich so robuste Buchenholz ist sehr anfällig für die Zersetzung durch Pilze, die durch Stamm- oder Wurzelschäden eindringen können. Möglicherweise spielten auch bei der Vierlingsbuche das sorglose Befahren des Wurzelbereichs und das Ausbringen von Agrochemikalien auf der angrenzenden Landwirtschaftsfläche eine Rolle für den rasch fortschreitenden Verfall Anfang der 2000er Jahre.

Quellen:

[1]   Deutsche Akademie der Wissenschaften, 1961. Um Gottleuba, Berggießhübel und Liebstadt. Werte der Deutschen Heimat Band 4. Akademie-Verlag – Berlin: 140 S.

[2]   Grüne Liga Osterzgebirge (Hrsg.), 2007. Naturkundliche Wanderziele. Band 3 Naturführer Ost-Erzgebirge. Sandstein Verlag – Dresden: 748 S.

[3]   Staatliches Umweltfachamt Radebeul (Hrsg.), 2004. Baum-Naturdenkmale in der Region Oberes Elbtal/Osterzgebirge. Naturschutz regional. – Staatliches Umweltfachamt Radebeul: 137 S.

Informationen

Ort

Liebstadt, Stadt
Liebstadt

Schutz

-

Patenbaum

ja

Basisdaten vom 30.04.2022

Umfang

6.90 m

Durchmesser

2.20 m

Höhe

27 m

Alter

250 Jahre

Zugang

frei

Standort

Scroll/Grösse ändern: Zwei Finger oder +STRG

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