Friedenseiche an der ehemaligen Grundschule Hartha

Von der starken Stiel-Eiche an der ehemaligen Grundschule Hartha (Thalmühlenstraße 56, heute Wohnhaus) ist sogar das Pflanzdatum bekannt: der 18. Juni 1871 [1]. Sie ist damit eine der vielen "Friedenseichen“, die nach dem deutsch-französischen Krieg (1870-1871) überall im damaligen Deutschen Reich gepflanzt wurden. Während diese günstigen, leicht zu beschaffenden Denkmale vielerorts von sogenannten Kriegervereinen begründet wurden [2], ist diese Eiche von den damaligen Schüler*innen gepflanzt worden [1].

Mit (2022) über 151 Jahren kann die Eiche noch nicht als alt bezeichnet werden, obwohl der Umfang schon beachtlich ist: Immerhin wurden 1999 3,49 m gemessen [1], 2021 schon 3,9 m. Andererseits wurde die Vitalität schon vor über 20 Jahren als deutlich reduziert beurteilt [1]. Damals fielen schon einige Trockenäste und bruchgefährdete Starkäste auf; diese wurden wohl größtenteils entfernt. Ältere Wunden, auch Stammverletzungen, sind weitgehend überwallt. Die sehr harmonisch geformte runde Krone zeigt heute aber eine gute Regeneration nach länger zurückliegenden, fachgerechten Einkürzungen.

Insgesamt zeigt die Eiche ein erhebliches Durchhaltevermögen; da Freileitungen dicht an der Krone vorbei laufen bleibt zu hoffen, dass auch künftige Schnittmaßnahmen fachgerecht ausgeführt werden. Der Eiche nicht zuträglich sind wahrscheinlich auch Bodenverdichtungen im Bereich der Baumscheibe (Anwohnerparkplätze). Zudem werden auch die Pflastersteine des vorbeiführenden Fußwegs von der Eiche allmählich angehoben.

Quellen:

[1]   Joos, A. 1999.  Ausgewählte dendrochronologische Besonderheiten in und um Tharandt unter besonderer Berücksichtigung der phytopathogenen Pilze. Textbd. + Anh. – Diplomarb. TU Dresden: 208 S.

[2]   Koch, J. 2013. Von Helden und Opfern. Kulturgeschichte des deutschen Kriegsgedenkens. – Darmstadt: 203 S.