Flatter-Ulme im Heilsberger Park

Im Heilsberger Park Coßmannsdorf (nahe dem Bahnhof Freital Hainsberg-West) findet sich im älteren Teil eine Dreiergruppe von Bäumen, zu denen neben einer mächtigen Platane und einem Berg-Ahorn auch diese etwas schiefe Flatter-Ulme gehört. An der Zähnung der flaumig behaarten asymmetrischen Blätter, insbesondere aber den breiten Wurzel-Anläufen und den deutlich gestielten, rötlichen Blüten ist die Art leicht erkennbar [2].

Der Baum wurde offenbar vor einiger Zeit deutlich gestutzt, schon 1999 wurden Trockenäste beschrieben [1]. Darüber hinaus erscheint seine Vitalität kaum eingeschränkt: Ältere Schnittstellen und Verletzungen sind zum Teil vollständig überwallt. Am Stamm haben sich üppige Austriebe (Wasser-Reißer) gebildet. Auf halber Höhe ist zwischen den Basen der Hauptäste eine große, wenigstens zweitweise wassergefüllte Vertiefung zu erkennen („Wassertopf“, Dendrothelme), die bereits 2007 notiert wurde [4].

Das Alter ist hier sehr schwierig einzuschätzen: Während nach Schröder [4] ein Alter von 155 Jahren anzunehmen wäre, ist nach Joos [1] in der Fortschreibung sogar ein Alter um 205 Jahre denkbar. Nach der für Ulmen gut anwendbaren Mitchell-Regel [2] ist hingegen ein deutlich geringeres Alter von rund 144 Jahren anzusetzen, dem wir hier folgen. Zumindest deutet die stark einseitige Krone darauf hin, dass Konkurrenz-Druck durch die Nachbarbäume schon in der Jugend groß gewesen sein muss – sie müsste also später als diese gepflanzt worden sein.

Während 1999 3,58 cm [1] und 2007 3,71 m für den Umfang angegeben wurden [4], haben wir selbst 3,65 m festgestellt (2022). Auch hier mag es Unterschiede in den jeweiligen Messmethoden geben – sicher aber kein „Schrumpfen“...

Quellen:

[1]   Joos, A. 1999.  Ausgewählte dendrochronologische Besonderheiten in und um Tharandt unter besonderer Berücksichtigung der phytopathogenen Pilze. Textbd. + Anh. – Diplomarb. TU Dresden: 208 S.

[2]   Mackenthun, G. 2009. Zwölf Jahre danach: Eine Langzeituntersuchung an Ulmen in Sachsen. – Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft 94: 73-82.

[3]   Mackenthun, G. 2021. Eine neue Methode zur Bestimmung der mitteleuropäischen Ulmen. Norderstedt: 36 S.

[4]   Schröder, R. 2007. Ulmus (effusa) laevis Pall. Freital OT Hainsberg. Aufnahme 09.02.2007. – Privatrchiv.