Einzelbäume

Die Schmorsdorfer Linde

ART: Sommer-Linde (Tilia platyphyllos) Mehr Informationen

Wenn Schmorsdorf noch gerade eben dem Osterzgebirge zugerechnet wird, dann steht hier der älteste Baum des Naturraumes. Die wohl höchste Altersschätzung geht von einer Entstehung dieser Sommer-Linde um das Jahr 1200 aus, andere schätzen ihr Alter auf 400 bis 600 Jahre [3,7]. Sie soll schon im 30-jährigen Krieg erwähnt worden sein [2] und war Zeuge einer Schlacht des Siebenjährigen Krieges, die sich zwischen Maxen und Schmorsdorf ereignete (1759). Schließlich, woran eine Büste und das benachbarte, kleine Museum erinnert: Besuche der Komponistin Clara Schumann im 19. Jahrhundert, die hier mehrfach spazieren ging. Danach hat "Die Gartenlaube“, eine seinerzeit verbreitete Zeitschrift, der Linde ein schriftliches Denkmal gesetzt [1].

Der Stamm der Linde war schon im 19. Jahrhundert hohl und begehbar [1]. Wie durch ein Oberlicht kann man aus dem Inneren in die Krone hineinschauen. Im Jahr 1884 wurde der Baum durch einen Feuersturm geschädigt, und später größere Teilstämme bei einem Orkan abgerissen [1,7]. Auch danach gab immer wieder größere Astabbrüche, etwa eines hohlen Astes, der als „Badewanne“ bezeichnet wurde und in dem sich Wasser sammelte (1957) [6]. Der Baum wurde mehrfach gestutzt und mit Kronensicherungen versehen. Zwei nicht mehr ganz neue Bänke laden zum Verweilen in seinem Schatten ein.

Aufgrund des sehr verwachsenen Stammes ist die Vermessung nicht einfach und unterscheidet sich zwischen einzelnen Bearbeiter*innen teils deutlich. Die Gartenlaube verzeichnet 1892 einen Umfang von 9 m an der engsten Stelle [1], seit den späten 1990er Jahren liegen die Umfangsangaben zwischen 10,42 m und 11,42 m [3,4,5,7]. Unsere eigene Messung betrug (2021) genau 11 m. Daraus muss gegenüber 1892 kein deutlicher Zuwachs abgeleitet werden. Allerdings hat die Linde noch immer eine dichte Krone, und zeigt auch bei den gestutzten Ästen noch guten Austrieb. Es gibt etliche jüngere Linden, die viel stärker „vergreist“ sind. Dagegen erscheint die Schmorsdorfer Linde noch als eine sehr rüstige Rentnerin: Ein Beweis, wie wichtig günstige Standortbedingungen und eine aufmerksame, fachgerechte Pflege für alte Bäume sein können.

Quellen:

[1]   Die Gartenlaube 1892: 643. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource. – URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1892)_643.jpg&oldid=- (Version vom 12.09.2022)

[2]   Fröhlich, H.J. 1993. Wege zu alten Bäumen 11. Sachsen. – Frankfurt/M.: 200 S.

[3]   https://ddg-web.de/rekordbaeume.html?VCardId=1658 – letzter Zugriff: 01.11.2022

[4]   https://www.baumkunde.de/baumregister/50-schmorsdorfer_linde/ – letzter Zugriff: 11.05.2023

[5]   https://www.monumentaltrees.com/de/deu/sachsen/dresden/2495_museum/ – letzter Zugriff: 11.05.2023

[6]   Schulförderverein Grundschule Mühlbach (Hg.) 2003. Sagenhaftes Müglitztal: Alte und neue Geschichten von Zinnwald bis Heidenau. – Maxen: 140 S.

[7]   Ullrich, B., Kühn, U. & Kühn, S. 2009. Unsere 500 ältesten Bäume. 2. Aufl. – BLV München: 320 S.

Informationen

Ort

Müglitztal
Schmorsdorf

Schutz

-

Patenbaum

nein

Standort

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