Berg-Ulme bei Naundorf (Schmiedeberg)

Am Fußweg von der Siedlung Naundorf hinauf zum Schlossberg findet sich diese Berg-Ulme mittlerer Stärke in einer Baumreihe zwischen dem Weg und einem begradigten Bachlauf. Auf dem bergan leicht geneigten Stamm setzt eine etwas unregelmäßig geformte Krone auf. Da der Baum quer zum Weg etwas mehr Raum hat, ist die Krone hier breiter und zeigt die arttypisch schirm- bis pilzförmige Form.  

Dem Umfang nach mag die Berg-Ulme vor 75 Jahren aufgewachsen sein, vielleicht als Stock-Ausschlag eines abgesägten, vom Ulmensterben betroffenen Altbaumes. Aktuell finden sich noch keine Anzeichen des Ulmensterbens. Andererseits finden sich auch kleine Insekten-Bohrlöcher und ein Astloch. Der starke Austrieb weist aber noch auf eine hohe Vitalität hin. Voraussagen für die nahe Zukunft können jedoch nicht getroffen werden; viele Berg-Ulmen dieser Dicke wurden schon vom Ulmen-Splintkäfer befallen, der letztlich den Pilz überträgt, der das Ulmensterben verursacht [3].

Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Bach beiderseits von Baumreihen begleitet [1]. Mehrere Gruppen von Schösslingen weisen darauf hin, dass hier noch weitere Berg-Ulmen gestanden haben – bevor wohl alle Altbäume dem Ulmensterben zum Opfer fielen und abgesägt wurden. Die heutige Mischung mit Hybrid-Pappeln mutet jedoch seltsam an: Offenbar wurde die Baumreihe zu DDR-Zeiten im Zuge der staatlichen Pappel-Förderung [2] "ergänzt“.

Quellen:

[1]   Aster, F.L. (Leitung) 1780-1806. Meilenblätter von Sachsen Blatt 300: Nordwesten oben Schmiedeberg, Hennersdorf, Naundorf, Obercarsdorf, Ulberndorf [1:12 000].

[2]   Joachim, H.F. 1953. Pappelanbau außerhalb des Waldes. – Schriftenreihe für die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften 33: 1-32.

[3]   Mackenthun, G. 2009. Zwölf Jahre danach: Eine Langzeituntersuchung an Ulmen in Sachsen. – Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft 94: 73-82.