Berg-Ulme in Kleinhartmannsdorf

Der mächtige, breitkronige Baum steht nah an der Freiberger Straße in Kleinhartmannsdorf und ist mit einem Hinweis-Schild vor dem Baum und einem älteren Schild am Stamm als Naturdenkmal ausgewiesen. Auch wenn am Baum kein einziges Blatt die typische Dreispitzigkeit der Berg-Ulme zeigt, kann die Bestimmung nach den übrigen Blatt- und Fruchtmerkmalen klar bestätigt werden [2]. Mit der Mitchell-Formel [zit. bei 1] kann das Alter im Jahr 2022 auf rund 220 Jahre, damit noch etwas höher als auf dem Hinweis-Schild angesetzt werden.

In der Krone wurde eine Sicherung angebracht. Jüngere Einkürzungen sind nicht erkennbar, ältere Schnittstellen sind sehr gut überwallt. Nur weiter oben in der Krone ist an einem Hauptast eine größere Verletzung mit offen liegendem Splintholz zu erkennen, die aber nicht problematisch erscheint. Der Baum wurde vom Eigentümer im Sommer 2022 regelmäßig gewässert, dennoch kann der vorzeitige Laubfall als Symptom von Trockenstress angesehen werden. Sicherlich hat die Bewässerung aber größere Schäden verhindert.

Ein vom Ulmensterben betroffener Nachbarbaum auf der anderen Straßenseite wurde längst entnommen. Aufgrund der jetzt isolierten Lage (im weiten Umkreis gibt es keine anderen Altbäume) erscheint die Gefahr durch das Ulmensterben als eher gering. Es wäre aber wünschenswert, dass der große Baum vielleicht stärker als genetisches Reservoir angesehen würde – wie einzelne Jungbäume in der Umgebung zeigen, bildet er offenbar keimfähige Samen. Diese könnten auch für systematische Nachzuchten genutzt werden.

Quellen:

[1]   Mackenthun, G. 2009. Zwölf Jahre danach: Eine Langzeituntersuchung an Ulmen in Sachsen. – Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft 94: 73-82.

[2]   Mackenthun, G. 2021. Eine neue Methode zur Bestimmung der mitteleuropäischen Ulmen. Norderstedt: 36 S.