Einzelbäume

Weiß-Tanne im Weicholdswald gegenüber Waldhäusern

ART: Weiß-Tanne (Abies alba) Mehr Informationen

Als in den 1970er bis 1990er Jahren mit dem "Böhmischen Nebel“ [2] immer wieder Schwefeldioxid in extrem hohen Konzentrationen von den südlich gelegenen Braunkohlekraftwerken über den Gebirgskamm vordrang, erlagen die meisten Weiß-Tannen im Ost-Erzgebirge diesen Belastungen recht bald. Nur in geschützten Lagen, wie dem hier mehr oder weniger in West-Ost-Richtung verlaufenden Tal der Großen Biela, hielten sich die SO2-Immissionen in gerade-noch-so-tannenverträglichen Grenzen. So finden sich hier am Rand des Naturschutzgebiets Weicholdswald [5] noch einige Gruppen mit beachtlichen, nach dem Ende der Schwefeldioxid-Belastungen auch wieder erfreulich vitalen Weiß-Tannen. (1991 wurde bei Aufnahmen im Rahmen einer Diplomarbeit an dieser Stelle notiert: "7 Alt-Tannen, abgängig, Entwicklungstendenz: Ausfall der Alttannen“) [3].  
Ein besonders mächtiges Exemplar wächst allerdings etwas außerhalb / nordöstlich des NSG, gegenüber einer kleinen Siedlung („Waldhäuser“). Gemeinsam mit den zahlenmäßig vorherrschenden Buchen und einzelnen Fichten zeigt sich hier das Bild eines für die montanen Lagen (ca. 500 - 800 m) des Ost-Erzgebirges naturnahen, heute seltenen Bergmischwaldes.
Trotz zahlreicher Kohlemeilerplätze, deren Hinterlassenschaften heute noch im Weicholdswald zu finden sind, scheint dieses teilweise recht unwegsame Gebiet zu keiner Zeit völlig abgeholzt worden zu sein - für die Erhaltung der in ihrer Jugend schattenbedürftigen Tanne nicht unwichtig! In den Forstakten des 19. Jahrhunderts werden für "Weichelts Wald“ insgesamt neun Baumarten aufgezählt, darunter Tanne [4].  
Für die Buchen und Fichten der entsprechenden Forstabteilungs-Teilfläche legen die Betriebsunterlagen [1] ein Alter von heute ca. 160 Jahren nahe. Doch vermutlich sind nicht alle Bäume hier aus gleichzeitiger Bestandesbegründung hervorgegangen. So kann diese Weiß-Tanne auch schon nach der Aufgabe der Bergbauversuche im Bielatal herangewachsen sein. Unmittelbar hinter dem Baum zeugt eine kleine „Mini-Pinge“ davon, dass - ausgehend vom intensiven Bergbau auf der gegenüberliegenden Hegelshöhe - auch hier jemand auf Bergsegen gehofft hatte (offenbar vergeblich). 
Leider wurde in der jüngeren Vergangenheit diese kleine Senke hinter dem Stammfuß von unverantwortlichen Zeitgenossen zur illegalen Müllentsorgung missbraucht. Schülerinnen und Schüler des Altenberger Gymnasiums haben diesen Müll im Frühjahr 2023 in einer aufwendigen Aktion beräumt. 

Quellen: 

[1]    Datenspeicher Waldfonds 1990. Datenbank der Forsteinrichtung der DDR (unveröffentlicht).
[2]    Grüne Liga Osterzgebirge (Hrsg.), 2007. Natur des Ost-Erzgebirges im Überblick. Band 2 Naturführer Ost-Erzgebirge. Sandstein Verlag – Dresden: 472 S.
[3]    https://osterzgebirge.org/de/weicholdswald/ – letzter Zugriff: 13.03.2023.
[4]    Karst, H. et al., 1965. Erläuterungen zu den Standortskarten des StFB Tharandt, Forstwirtschaftliches Institut Potsdam (unveröffentlicht). 
[5]    Weber, J. 1991. Modellprojekt zur Flächendeckenden Waldbiotopkartierung im Osterzgebirge (Forstamt Altenberg). Diplomarbeit TU Dresden, Institut für Waldbau und Forstschutz: 49 S.

Informationen

Ort

Altenberg, Stadt
Bärenstein

Schutz

NSG

Patenbaum

nein

Standort

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