Einzelbäume

Weiß-Tanne an der Angermann-Mühle

ART: Weiß-Tanne (Abies alba) Mehr Informationen

Über Jahrhunderte prägte Zinnbergbau die Landschaft auf der Hegelshöhe [1]. Das Wasser der Großen Biela trieb mehrere Pochwerke an, die das Erz zerkleinerten. Auf ein solches „buchwergk“, wahrscheinlich im 16. Jahrhundert, geht auch die später zu einem Sägewerk umgebaute und nach einem Besitzer benannte Angermannmühle zurück [2].  Es ist davon auszugehen, dass bis ins 19. Jahrhundert hinein die Bachaue hier ebenso baumfrei war wie das angrenzende Bergbaurevier. Vermutlich überließ man dann diesen von großen Granitporphyrblöcken überrollten Talabschnitt der natürlichen Entwicklung. Diese führte zu einem hervorragenden Beispielbestand naturnahen Fichten-Tannen-Buchenmischwalds, wie er eigentlich für die mittleren Berglagen des Ost-Erzgebirges typisch sein sollte.

Mehrere der rund zwei Dutzend, wahrscheinlich über 150-jährigen Weiß-Tannen weisen stattliche Dimensionen auf. Die geschützte Lage hat sie die Zeit der schwefeldioxid-bedingten Waldschäden in den 1980er/90er Jahren überstehen lassen, und dank der guten Wasserversorgung konnten ihnen offensichtlich auch die Dürresommer der letzten Jahre nichts anhaben.

Das größte Exemplar dieses Bestands - und möglicherweise des gesamten Ost-Erzgebirges - wächst unmittelbar vor der Brücke über die Biela zur Angermannmühle, auf der rechten Seite. 40 m Höhe und knapp 3,20 m Umfang - das übertrifft in Sachsen bislang nur der aktuelle "Rekordbaum“ dieser Art (eine 260-jährige Weiß-Tanne bei Hinterhermsdorf) mit 41 m Höhe und 3,24 m Umfang [3]!

Bevor die Genetiker des Staatsbetriebs Sachsenforst entschieden, dass die meisten heimischen Weißtannen-Reliktbestände "genetisch verarmt" seien, wurden die aller zwei, drei Jahre reichlich fruktifizierenden Tannen an der Angermannmühle auch beerntet. Ein Zaun soll außerdem Rehe und Hirsche draußen halten, damit sich der Bestand natürlich verjüngen kann. Junge Weiß-Tannen werden von den Wildtieren stark verbissen, wie man außerhalb des Zaunes immer wieder beobachten kann.

Ein wichtiger Standortvorteil für die Tannen an der Angermannmühle wie auch generell des Naturschutzgebiets Weicholdswald - zu dem dieser Bereich gehört [4] - besteht darin, dass die Bielatalstraße für Lkw-Verkehr gesperrt ist (auch wenn sich nicht alle daran halten). Zum Glück konnten Straßenausbaupläne bisher verhindert werden [5]. Wahrscheinlich auch deshalb machen die Weiß-Tannen im NSG Weicholdswald einen prächtigen Eindruck.

Quellen:

[1]   Grüne Liga Osterzgebirge (Hrsg.), 2007. Naturkundliche Wanderziele. Band 3 Naturführer Ost-Erzgebirge. - Sandstein Verlag, Dresden: 748 S.

[2]   Hammermüller, M. 1964. Um Altenberg, Geising und Lauenstein. Werte der deutschen Heimat, Band 7. - Akademie-Verlag, Berlin: 121 S.

[3]   https://ddg-web.de/rekordbaeume.html [Filter: Sachsen, Abies alba] – letzter Zugriff: 13.03.2023.

[4]   https://osterzgebirge.org/weicholdswald/ – letzter Zugriff: 13.03.2023.

[5]   https://osterzgebirge.org/wp-content/uploads/2018/10/2017_09_gruenesblaettl-final.pdf – letzter Zugriff: 13.03.2023.

Informationen

Ort

Altenberg, Stadt
Bärenstein

Schutz

-

Patenbaum

nein

Standort

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