Spitz-Ahorn am Wildpark Hartmannmühle

Den alten Verbindungsweg von der Hartmannmühle im Tal des Roten Wassers in Richtung Bärenstein säumte einst eine Reihe prächtiger Ahornbäume. In den 1990er Jahren wurde dieser Feldweg dann ausgebaut, teilweise asphaltiert und das Bankett verbreitert - bis an die Stammfüße der alten Bäume heran. Jetzt konnten hier nicht nur Pkws eine Abkürzung nehmen, auch für immer größere Landwirtschaftsmaschinen bot sich genug Platz. 

Nur für die Wurzeln der alten Ahornbäume wurde es eng. Sie schafften es nicht mehr, den Organismus ausreichend mit Wasser zu versorgen. Schüttere Kronen, absterbende Äste waren die Folge. Stammverletzungen durch die großen Landwirtschaftsmaschinen taten ein Übriges.  Aus den prächtigen Ahornbäumen wurden Problemfälle für die Verkehrssicherungspflicht. Und am Ende schließlich: prächtig viel Feuerholz. 

Ein großer Spitz-Ahorn hat diese typische Entwicklung jedoch bis heute überlebt. Mit 3,90 m Umfang zählt er zu den dicksten seiner Art im Ost-Erzgebirge. Wunderschön seine Blütenpracht im zeitigen Frühling und die intensive Herbstfärbung im Oktober!

In der ehemaligen Altbaumreihe sind auch noch zwei, drei weniger große Ahorne erhalten geblieben. Außerdem wachsen sehr viele junge Spitz-Ahorn-Bäumchen hoch. An derartigem Jungwuchs herrscht in der Osterzgebirgslandschaft derzeit wahrlich kein Mangel, und insbesondere Spitzahorn-Verjüngung erweist sich unter den neuen Klimabedingungen als erstaunlich vital. 

Doch wirklich alte Bäume werden leider allzu oft so misshandelt, dass am Ende die Verkehrssicherungssägen angesetzt werden müssen. So wie hier am Wanderweg zwischen Wildpark Hartmannmühle und Bärenstein. Verloren gehen damit auch wertvolle Habitate für Tiere, die nur in alten, dicken Bäumen leben können.  Es ist zu hoffen, dass dem alten Spitz-Ahorn nicht doch noch das gleiche Schicksal droht wie seinen ehemaligen Nachbarn.