Die Eibe ist die einzige in Deutschland unter Naturschutz stehende Baumart [1], und in Sachsen gilt sie als „vom Aussterben bedroht“ [5]. Dies mag verwundern, denn Eiben findet man allerorten auf Friedhöfen und in Parkanlagen. Doch naturnahe Eibenvorkommen im Wald sind tatsächlich fast nur noch im Ost-Erzgebirge und dessen Vorland zu finden, insbesondere im Müglitz- und Seidewitztal. An den Weißeritzhängen bei Tharandt gibt es auch ein größeres Eiben-Vorkommen, dass aber dort nachweislich angepflanzt wurde. Im Tal der Roten Weißeritz gedeihen wahrscheinlich nur bei Dippoldiswalde einige Gartenflüchtlinge. Und dann gibt es noch dieses einzelne Exemplar am Tännelbach bei Schmiedeberg-Naundorf. Dies dürfte außerdem die höchstgelegene Eibe im Ost-Erzgebirge sein, bei ca. 450 m üNN. Interessanterweise beschränken sich die hiesigen Vorkommen der eigentlich als Gebirgsart geltenden Europäischen Eibe (in den Alpen bis 1.400 m [2]) auf die Steilhänge der Durchbruchstäler unterhalb 300 m Höhenlage [3].
Aufgrund der Singularität der Eibe in dieser Gegend wurde das Exemplar 2014 als offizielles Naturdenkmal ausgewiesen [4], wenngleich seine Dimensionen (noch) nicht gerade "denkmalwürdig“ wirken. Mit 14 m dürfte sich der Baum zwar schon der arttypischen Maximalhöhe nähern, aber der Brusthöhendurchmesser beläuft sich aktuell gerademal auf 32 cm (2010: 28 cm).
Über die Geschichte des Baumes ist nichts bekannt. Es kann allenfalls spekuliert werden, ob Anfang des 20. Jahrhunderts in Zusammenhang mit der Errichtung des Bierling-Gedenksteines (ca. 100 m talabwärts) auch der angrenzende Talgrund mitgestaltet wurde. Der Naundorfer Rittergutsbesitzer Otto Bierling hatte hier im Tännelbachtal eine Wasserleitung installieren lassen, die bis in die 1990er Jahre in Betrieb blieb.
Das auch bei sommerlicher Trockenheit nur selten komplett austrocknende Bächlein sorgt offenbar für gute Wasserversorgung der Eibe. Ihre Krone erscheint vital. Andererseits führt in unmittelbarer Nähe ein auch von Forstmaschinen genutzter Waldweg vorbei. Hier ist der Wurzelraum stark verdichtet. Offenbar wurden auf der Wegseite auch schon mal einzelne Äste abgesägt. Um unbeabsichtigte Schädigungen im Stamm- und Wurzelbereich durch Forstarbeiten zu vermeiden, ist es dringend geboten, das Naturdenkmal mit einem offiziellen ND-Schild kenntlich zu machen (Stand Anfang 2023).
Quellen:
[1] Bundesministerium der Justiz, 2005. Bundesartenschutzverordnung. http://www.gesetze-im-internet.de/bartschv_2005/BJNR025810005.html – letzter Zugriff: 13.03.2023.
[2] Düll, R. & Kutzelnigg, H. 2011. Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. 7. Auflage, Quelle & Meyer – Wiebelsheim: 936 S.
[3] Hardtke, H.-J., Klenke, F. & Müller, F. 2013. Flora des Elbhügellandes und angrenzender Gebiete. Sandstein Verlag – Dresden: 718 S.
[4] https://osterzgebirge.org/nd-eibe-am-taennelbach/ – letzter Zugriff: 13.03.2023.
[5] Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (Hrsg.), 2013. Rote Liste und Artenliste Sachsens, Farn- und Samenpflanzen. – Dresden: 36 S.
Informationen
Ort
Dippoldiswalde, Stadt
Naundorf
Schutz
ND
Patenbaum
ja
Basisdaten vom 18.11.2021
Umfang
1.00 m
Durchmesser
0.32 m
Höhe
14 m
Alter
50 Jahre
Zugang
frei